www.taktklar.de - 23.07.2004
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Autor: Sigrid Kube (E-Mail: sigridkube@t-online.de)


  "Öngull" und "Tháttur" - Zwei Isis auf einen Streich

Zu meinen zwei Pferden bin ich gekommen, wie die Jungfrau zum Kinde.

Einer meiner Brüder (wir hatten jahrelang keinen Kontakt) hat ein Islandhof und dort wurde eine Herde mit Hengsten als Pensionspferde untergestellt. Von meiner Mutter erfuhr ich, dass die Pferde verkauft werden sollten bzw. zum Schlachter gebracht werden sollten, da das Unterstellgeld jahrelang nicht bezahlt worden war.

Was blieb mir also übrig, als mich auf den Weg zu machen und mir die Pferde anzusehen, zumal neben unserem Grundstück eine Wiese von dem Bauer nicht mehr bearbeitet werden sollte und ich sie pachten konnte.

Dann stand ich auf der Weide und habe nur Pferde gesehen, woraus ich mir 1 Pferd aussuchen wollte – wohlbemerkt, ich habe vor ca. 25 Jahren das letzte Mal richtig auf einem Großpferd gesessen.

Meine Nichte zeigte mir dann Öngüll (jetzt 12 Jahre), der stehen blieb und nicht gleich davon lief, als wir auf der Weide waren. Er schaute mich schon verwegen an, zumal er zu der Zeit wohl von einem anderen Pferd eins auf der Nase bekommen hatte und eine „schöne“ große Beule auf der Nase hatte. Aber wie es so ist, soll 1 Pferd alleine auf die Weide?!?

"Tháttur" liegend (li.) sowie vorne im Bild (re.).

Nein, also suchte ich mir noch ein zweites Pferd aus.

Nur welches sollte es sein - bei der Auswahl-, dann fiel mir ein Pferd auf, was sich mit seinem wunderschönen langmähnigen Freund weit von den anderen aufhielt. Er sollte es sein.

So kamen im Frühsommer 2003 die Pferde in ihr neues Zuhause.

Zuerst hieß es die Pferde an mich zu gewöhnen, was bei Öngüll leicht war, da er neugierig und mit Leckerlie bestochen bzw. belohnt werden konnte.

Links: "Öngull". Rechts: "Tháttur".

Er war auch der Erste, dem ich den Sattel aufgelegt habe und da er das ruhig und ohne Scheu hat mit sich machen lassen, fasste ich mir ein Herz und setzte mich gleich mit obendrauf.

Und siehe da, Öngüll lief ganz brav im Schritt und auch im Trab. Er hatte anscheinend doch schon Erfahrung mit Reitern. .... und Tháttur (jetzt 11 Jahre alt) !?! Tháttur wartete immer im Hintergrund und ließ sich am Anfang nur in eine Ecke treiben oder auf unser Gartengrundstück – worauf wir den Offenstall gebaut hatten – mit den immer wiederholten „geh rein„ einfangen und anfassen. Wenn er erst mal das Halfter um hatte, gab es kein Problem mit ihm und ich konnte ihn überall anfassen, worauf er anfangs zwar verschreckt reagierte, aber immer vorsichtig, mir oder anderen gegenüber. Gleichzeitig habe ich angefangen über Islandpferde zu lesen und etwas über meine beiden heraus zufinden.

"Tháttur", jeweils vorne im Bild.

Meine Nichte erzählte mir damals zwar, dass beide verwandt sind und der Großvater bzw. Urgroßvater bei beiden identisch ist, aber das habe ich dann bei meinen Nachforschungen erst richtig registriert.

Tháttur stammt von Skundi frá Hólim und Blida frá Krossi ab. Die Eltern von Skundi sind Tháttur frá Kirkjubae (722) und Snerra fra Hólum und von Blida die Eltern sind Skundi frá Mosfellsbae und Gridur frá Krossi.

Öngull stammt von Hugin fra Kirkjubae (dessen Grossvater Tháttur  722 war ) und Fluga fra Oddhóli ab.

Links: "Öngull". Rechts: "Tháttur".

Auf Öngull bin ich dann auch  nach ca. 1 Monat aufgesessen und bin die erste Runde auf der Weide geritten. Heute kann ich auf ihm ohne Probleme reiten, da er aber noch ein Hengst ist (im Herbst sind beide dran), traue ich mich ehrlich gesagt nicht, mit ihm ins Gelände zu gehen, obwohl Öngull auf die kleinste Einwirkung reagiert, da bei uns in der Nähe viele Pferde auf den Weiden stehen.

Auf Tháttur habe ich mich dann natürlich auch „mutig“ raufgesetzt und nach schnellen ca. 150 m war ich wieder auf dem Boden der Tatsachen. Daraufhin habe ich 2 IPZV Trainerinnen angesprochen, ob sie sich mal meine Pferde ansehen könnten und evtl. reiten würden, aber bis heute habe ich noch keine Reaktion erhalten.

Tháttur geht mit Stimme hervorragend an der Longe und  in der Nachbarschaft ist ein junges Mädchen mit Freundin, die schon länger Reiterfahrung hat, die sich dann auch auf ihn setzt und er dann an der Longe auch langsam die Hilfen annimmt. Ich habe bald den Eindruck, er muss mich immer im Auge haben, denn wenn ich mich raufsetze, steht er und möchte sich nicht bewegen. Aber ich habe Zeit…..

Bis heute habe ich es nicht bereut, die beiden gekauft zu haben und ich freue mich darauf, was die nächsten Jahre uns noch bringen.


 


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