Eine Zucht stellt sich vor: Edelstes isländisches Geblüt von "Svada-Kol-Kir"
[26.01.2001 • Text: H. Frie, Fotos: Quick, Taktklar]



"Svada-Kol-Kir" - Welche Bedeutung mag sich wohl hinter diesem isländisch klingenden Gestütsnamen der Familie Quick aus Wadersloh-Diestedde verbergen? "Ganz einfach", sagt uns Daniel Quick und erklärt: "Unsere Zucht basiert auf den drei Zuchtlinien Svaðastaðir, Kolkuós und Kirkjubæ". Daraus setzt sich also der Name zusammen, der inzwischen zum Eigenamen, zu einem Begriff unter Islandpferdefreunden, geworden ist.

Viele Möglichkeiten für einen Namen hätte es damals, in den Anfangsjahren ihrer Zucht, ohnehin nicht gegeben, erinnert sich Daniel, der den Hof zusammen mit seinem Vater Heinrich betreibt. Da Wörter der isländischen Sprache für einen Gestütsnamen nicht zulässig waren, konnte die ursprünglich in Dortmund beheimatete Familie bei der Titulierung ihrer Pferde eigentlich nur zwischen "... von Dortmund" oder nach der Lage des Hofes "vom Höchsten" wählen - aber wer maßt sich schon an, seine Vierbeiner "vom Höchsten" zu taufen? Die Quicks jedenfalls nicht. Sie umgingen vielmehr das isländische Sprachverbot mit ihrem Kürzel mit dem interessanten Klang.

So kam die Zucht von Daniel und Heinrich zum Namen, aber wie kamen Sie überhaupt zum bzw. aufs Pferd? Angefangen hatte alles um Daniels Geburtsdatum, 1970, herum, mit einem Shetty, dass ein angeheiterter Bauer einem ebenso nicht mehr ganz nüchternem Heinrich Quick an einem Abend für 500 Mark aufschwatzen wollte. "Das wäre doch was für Deine Kinder", meinte der Landwirt. Dem setzte Heinrich entgegen: "Aber nur, wenn der in mein Auto springt!" Dass hätte er freilich besser nicht gesagt, denn auf das Kommando: "Bubi hopp!", landete der Shetlandhengst unversehens im Kofferraum und damit trat der Pferdebazillus in die Familie ein. Aus einem Shetty wurde bald ein zweites, die Shetty-Stute "Bella". Fortan begleitete Heinrich Quick seine beiden Kinder "per pedes" auf ihren Spazier-Ausritten bis Daniels Schwester gerne galoppieren wollte. Das ging dem Vater viel zu flott, der daraufhin beschloss, sich ein Reitpferd zuzulegen, welches eine Nummer größer als ein Shetlandpony sein sollte - ganz klar: ein Isländer musste her und ein Isi bleibt eben selten allein...

Bereits 1971 erblickte dann das erste Islandpferdefohlen der Quicks das Licht der Welt und die Leidenschaft für die Zucht und das intensive Studium von Zuchtbüchern, Abstammungsurkunden und Co. war geweckt. Zunächst eiferten sie der "Kirkjubæ"-Zucht mit deren leichten, eleganten Füchsen nach und schauten bei der Anpaarung ihrer Zuchtpferde gerne auf die Papiere. Nach dem Tod ihres "Kirkjubæ"-gezogenen Hengstes musste die Zucht umschwenken - zwar traurig, aber doch wichtig, da das Festlegen auf eine Zuchtrichtung keine Fortschritte mehr erlaubt hätte, wie Daniel heute findet. Seitdem schielen die beiden engagierten Züchter weniger auf die Papiere, obschon die Zuchtpferde ihrer Meinung nach über einen gefestigten Hintergrund und einen guten Zuchtstamm verfügen müssen. "Wir sind sehr angelehnt an die Sauðárkrókur-Zucht, aber nicht verheiratet mit ihr", beschreibt der Sohn die heutige Zuchtrichtung.

Das sportorientierte Zuchtziel von "Svada-Kol-Kir" entspricht wohl dem "Gæðingar" (isl. = Traumpferd) so manchen Islandpferdereiters: Der "Viergänger mit Pass", ein Pferd, welches "die Schnellkraft des Fünfgängers und dabei die Eleganz und Hochbeinigkeit des Viergängers" in sich vereinigen müsste. Allerdings sei dies eben sehr schwierig zu mischen. Wichtig ist den Quicks vor allem auch die Leichtrittigkeit ihrer Isländer und, dass sie schnell und spritzig laufen und ein zum Gesamtbild passendes Gebäude möglichst ab einer Größe von 1,38 Metern aufweisen.

Und, wer die Pferde "von Svada-Kol-Kir" kennt, weiß, dass dieses Ziel kein Hirngespinst geblieben ist. Besonders herausragende Pferde "von Svada-Kol-Kir" sind zum Beispiel die Stuten "Nina" (V: Andvari frá Sauðárkróki 922, M: Nös von Svada-Kol-Kir) und "Kría" (V: Álfur frá Sauðárkróki , M: Lyfting van Aldenghoor), welche beide 2-jährig Championatssiegerin waren. Zudem ist "Nina" Staatsprämienstute und die beste lebende Islandpferde-Zuchstute in Westfalen. Zu den sehr guten Stammstuten zählen weiter: Die Rappscheckin "Lyfting van Aldenghoor" (V: Gustur frá Sauðárkróki 923, M: Lögg frá Sauðárkróki) und die Fuchs-Stute "Elding frá Votmúla" (V: Dreyri frá Álfsnesi 834, M: Gasela frá Stóra-Hofi), die beide mit einer Gesamtnote von über 8,20 unter dem Sattel bewertet wurden! Nicht fehlen darf bei dieser Aufzählung ebenfalls "Nanna von Svada-Kol-Kir" (V: Tyr vom Rappenhof, M: Nös von Svada-Kol-Kir), welche im letzten Jahr das Dritteltreffen auf dem Lindenhof in Altenberge für sich entscheiden konnte.

  Unter den insgesamt 35 Islandpferden auf dem Gestüt befinden sich momentan zwei gekörte Hengste und vier Hengstanwärter. Von edelstem isländischen Geblüt und schon im Sport vielfach bewährt zeigt sich der in Island von Heinrich Quick rein Sauðárkrókur-gezogene Rapphengst "Ormur frá Votmúla" (Foto), ein Sohn des berühmten Ehrenpreishengstes für Nachkommen "Orri frá Þúfu 1144" aus der "Tíbrà frá Sauðárkróki 5530" und damit Enkel der Sauðárkróki-Hengste "Otur 1050 " und "Sörli 653". So belegte der  
Hengst im Jahr 1999 in Münster-Handorf unter Daniel den zweiten Platz im Fünfgang vor der späteren Weltmeisterin in der Zucht, "Jörp von Schnorrenberg", erreichte in Kaufungen in der Fünfgang-Prüfung die Note 6.05 und wurde bei den Landesmeisterschaften in derselben Prüfung dritter. Seine gerittene FEIF-Prüfung wird er bald ablegen.

Für Aufsehen sorgte der nun vierjährige Schimmelhengst "Krapi von Svada-Kol-Kir" aus "Fáni frá Hafssteinstöðum" (Gesamtnote: 8,41) und "Elding frá Votmúla" bei seiner Körung in Münster-Handorf im letzten Jahr durch sein beeindruckendes Gangwerk und eine Endnote von 8,13.
2001 liegt die Hoffnung in dem dreijährigen Junghengst "Magni frá Árgerði", dessen Eltern "Óður 1309 frá Brún" und "Blika 6244 frá Árgerði" in Island beide eine überragende 8,90 für die Reiteigenschaften und die Gesamtnoten 8,34 (Óður) und 8,35 (Blika) bekamen. Gespannt sein darf man auch auf den kleinen windfarbenen Hengst aus "Ormur" und "Freyja frá Álftanesi", der im unteren Bild zu bewundern ist.



Nach einigen schwierigen Jahren gibt es also wieder hoffnungsvolle Aussichten für das Islandpferde-Gestüt "Svada-Kol-Kir" inmitten der idyllischen Beckumer Berge, welches neben der Zucht laut den Inhabern ebenso "die ganze Palette" an Angeboten eines Hofes von der Ausbildung über den Beritt bis hin zum Verkauf für interessierte Islandpferdefreunde bereithält.


Islandpferde-Gestüt "Svada-Kol-Kir", Heinrich und Daniel Quick, Altendiestedder Weg 8, 59329 Wadersloh-Diestedde, Tel. 0 25 20 - 15 79, E-Mail: Svada-Kol-Kir@t-online.de.


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