Rezension "Islandpferde. Reiten und Züchten am Polarkreis" |
[19.01.2020 • Autor: Hannah Frie] |
Daten zum Buch: Michael Stoffregen-Büller: Islandpferde. Reiten und Züchten am Polarkreis, Münster: Aschendorff Verlag. ISBN: 3-402-00391-0. Auf einen Blick: Michael Stoffregen-Büller legt mit diesem Werk eine Kulturgeschichte des Islandpferdes vor. Auf sehr unterhaltsame und informative Weise verdeutlicht er dem Leser die wechselhafte kulturelle Bedeutung des Islandpferdes von der Wikingerzeit bis ins 21. Jahrhundert. Dabei werden selbst langjährige Islandpferdefreunde viel Neues entdecken. Äußerliches: Das Buch umfasst 192 Seiten mit vielen Fotos und Abbildungen und ist in acht Kapitel wie "Pferdekult und Götterrosse", "Reisen in den hohen Norden" oder "Von der Nordmeerinsel nach Deutschland" eingeteilt. Es ist ansprechend gestaltet. Autor: Michael Stoffregen-Büller besitzt selbst eine Islandpferdestute, ist Reiter, Fahrer und Geschäftsführer des "Vereins zur Förderung des Westfälischen Pferdemuseums in Münster". Der ehemalige Fernsehjournalist drehte Filme zum Thema Pferd und ist Autor mehrerer Bücher, wie z.B. "Pferdewelt Euopa - die berühmtesten Gestüte, Reitschulen und Rennbahnen" (2003). Bemerkungen: Dieses Buch ist nicht nur eine Kulturgeschichte des Islandpferdes: Es ist eine Liebeserklärung an diese Rasse. Der Inhalt des Werkes ist auch alles andere als trockene Materie: Durch den lebendigen Erzählstil des Autors wird die Lektüre zum informativen Vergnügen. Zunächst wird dem Leser knapp und kompakt Island vorgestellt - und damit die Geographie der Insel, die Menschen, deren Sprache, Kultur und Mentalität. Auch ein kurzes Porträt des Islandpferdes und die Beziehung zwischen Pferden und Menschen gehören dazu. Dann geht es zurück in die Zeit der Entstehung der Rasse des Islandpferdes, in die Zeit von Wikingern und Pferdekult. Das Kapitel "Sagas, Märchen und Romane" stellt die Bedeutung des Pferdes in der isländischen Literatur - von den Sagas bis hin zu Halldór Laxness - heraus. Viele Neues und Kurioses gibt es in dem Kapitel "Reisen in den hohen Norden" zu lesen: Forscher und Gelehrte, die einst auf abenteuerliche Weise vom Pferderücken aus Island entdeckten, schilderten auch ihre Eindrücke vom Islandpferd - ein sehr vergnügliches Kapitel. Sehr interessant sind dabei auch die Fotos von den historischen Sätteln, Gebissen und Sporen. Die Anfänge und das drohende Ende der gezielten isländischen Pferdezucht, der Einsatz von Islandpferden in britischen Bergbaugruben, die ersten Verkäufe ins Ausland und die heutige Situation der isländischen Zucht werden in den Kapiteln "Pferde - Die nützlichen Diener" und "Drohender Verlust und Neubeginn" geschildert. Das letzte Kapitel ("Von der Nordmeerinsel nach Deutschland") beschreibt schließlich die Geschichte des Islandpferdes in Deutschland. Es verdeutlicht, welche 'Revolution' das Islandpferd in der deutschen Pferdewelt ausgelöst hat, stellt uns die deutschen 'Pioniere' in Sachen Islandpferd vor (wie Ursula Bruns, Franz Podlech und Walter Feldmann) und zeigt die heutige Islandpferdeszene - und dies nicht kritiklos. Am Ende des Buches stehen folgende Sätze, die das Anliegen des Werkes noch einmal auf den Punkt bringen: "[...] Islandpferde sind weder Luxusgeschöpfe noch Sportmaschinen, sondern wertvolles lebendes Kulturgut, das in seiner Ursprünglichkeit zu bewahren ist. Sie tragen die Botschaft ferner Saga-Zeiten in die Gegenwart und erzählen ohne Sprache von jener wundervollen 'Insel aus Feuer und Eis', die noch immer ihre eigentliche Heimat ist." Interessant für: Ein Buch, für alle Islandpferdefreunde, die auf unterhaltsame Weise mehr über die Kulturgeschichte dieser Rasse erfahren wollen. Auch sehr schön zum Verschenken. |