Hintergrund

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  • "Pia" - Ein ganz besonderes Traumpferd
    [16.12.2005 • Autor: Anna Geisler]


    Pia lernte ich vor ca. 4 Jahren kennen, damals stand sie auf dem gleichen Hof wie das Pferd einer Freundin. Ihre damalige Besitzerin hatte sie aus Mitleid von einem Bauern gekauft, welcher sie ursprünglich für seine Enkelkinder gekauft hatte. Diese zeigten nun allerdings kein Interesse mehr an dem Pferd und somit verbrachte sie ihre Tage angepflockt in einem Hühnerstall. Ihre damalige Besitzerin kaufte sie frei und von nun an war sie ein Beistellpferd, um dass sich nicht wirklich jemand kümmerte.

    Ich sah sie damals zufälllig und hatte mich sofort ihn dieses Pferd verliebt. Also bekam ich sie als Pflegepferd und musste Kosten, die anfielen (Hufschmied etc.) selber zahlen. Nach zwei Jahren kam die Besitzerin auf mich zu, sie hätte keinen Nutzen von dem Pferd und sie würde sie verkaufen. Von diesem Tag an, wusste ich nicht mehr, was ich machen sollte, und es brach mir das Herz zu wissen, dass dieses Pferd von mir gehen würde und ich eigentlich nichts dagegen tun konnte. Es kamen nur einmal Interessenten zu Pia, die sie allerdings überhaupt nicht mochte und sie deswegen kurzerhand an einem Zaun "verlor".

    Als ich 18 war, unterschrieb ich den Kaufvertrag und nun war Pia mein erstes eigenes Pferd. Meine Reitbeteiligung auf einer Warmblutstute, welche ich 7 Jahre lang hatte, wurde schweren Herzens gekündigt und ich fing neben der Schule an zu arbeiten. Keiner konnte verstehen, dass ich mir ein altes Pferd kaufe, was Arthrose und Spat hat und zudem noch koppt wie ein Weltmeister, auch das Sommerekzem war inklusiv mit dabei. Diese Pferd sollte in den zwei Jahren bei der vorherigen Besitzerin auch bereits dreimal eingeschläfert werden, was gottseidank nie geschah.

    Jeder aus den damaligen Reiterkreisen riet mir davon ab, aber meine Entscheidung war längst getroffen! Nun darf ich Pia seit über 2 Jahren mein eigen nennen. Wir hatten in den letzten Jahre zwei Sehnenschäden (da die Dame sich auf der Koppel immer für ein Jungpferd hält und meint, den  Herren was beweisen zu müssen), davon war einer ein kompletter Durchriss. Unsere Tierärztin meinte damals, dass Pia allerbestenfalls ein Koppelpferd werden würde. Das war sie dann auch, allerdings war sie sehr unzufrieden mit der Rumsteherei. Seit einem halben Jahr haben wir wieder mit dem Muskelaufbau begonnen und sind jetzt schon wieder auf kurzen Ausritten anzutreffen.

    Pia ist mittlerweile laut Schätzungen ca. 26 Jahre alt steht in einem kleinen Stall in Oberbayern und ist den ganzen Tag auf der Koppel und nur Nachts in der Box. Früher stand sie in einem Offenstall, den wir aber unter anderem aufgrund von massiven Rangproblemen (da sie eine sehr niedrige Rangstellung hat) verlassen mussten.

    Ich bin in meinen 16 Jahren Reiterdasein viele Pferde geritten und reite sie auch immer noch, aber an dieses Pferd wird nie ein anderes herankommen.

    Von ganzen Herzen danken möchte ich vor allem meinen Eltern, welche mir den Traum vom eigenen Pferd ermöglicht haben. Meinem Vater für die finanzielle Unterstützung und meiner Mutter für die Zeit und Liebe, welche sie in dieses Pferd investiert. Auch wenn Pia mal wieder irgendwelche Wehwechen hat und meine Mutter bewaffnet mit Magnetfelddecke und Laser sie gesund pflegt. Ebenfalls möchte ich meiner Freundin Sonja danken, die sich immer, wenn ich beruflich sehr eingespannt bin, um Pia kümmert. Und uns auch bei unseren täglichen Sommerekzem-Pflegeprozessen im Sommer tatkräftig unterstützt.

    Ich wünsch mir von ganzem Herzen, dass ich noch eine sehr lange Zeit mit diesem wunderbaren Pferd verbringen darf und auch wenn es Zeiten gab in dem man an Wunder nicht mehr glauben konnte, diese trotzdem geschehen sind. Spätesten wenn man dieses dankbare Pferd zur Begrüßung auf sich zu galoppieren sieht, weiß man, dass es damals definitiv die richtige Entscheidung war.

    Wer mich diesbezüglich kontaktieren möchte, kann das gerne tun (E-Mail-Adresse siehe oben).