Hintergrund

taktklar


  • Frega – unsere „Grande Dame“
    [23.12.2005 • Autor: Sabine Hornung]


    Auf dem Foto ist Frega im Vordergrund zu sehen. Dahinter ihr ständiger Begleiter Gorbi, Shetty Lucky und etwas entfernt Isländer Gandur.

    Die Stute Frega ist mit ihrem stolzen Alter von inzwischen über 35 Jahren ein wirklicher Oldie! Sie hat nicht nur graue Schläfen, wie diese Taktklar-Serie betitelt ist, sondern ist komplett grau. Das war sie aber schon immer und ist es nicht erst im Alter geworden.

    Zum ersten Mal getroffen haben mein Vollblut-Pony-Mix Gorbi und ich die alte Lady, als wir Ende 1999 in einen anderen Pensions-Stall umgezogen sind. Dort war Frega die einzige Stute unter lauter zum Teil jungen Wallachen, die sie gerne ärgerten und auf der Wiese oder dem Paddock rumscheuchten. Gorbi adoptierte sie sofort und erklärte sie zu seiner Stute, was die anderen Wallache Dank Gorbi’s von Anfang an souveränen Position in der Herde ohne Widerspruch akzeptierten. Von da an waren die Beiden ein Paar und keiner der anderen wagte mehr Frega zu jagen. Holte ich Gorbi zum Reiten von der Weide, wartete Frega am Zaun (soweit die anderen sie in Ruhe ließen) und schloss sich ihm sofort wieder an, wenn er zurück war.

    Eine besonders niedliche Begebenheit beobachtete ich bei einem Sommergewitter: Frega graste etwas abseits von Gorbi, als es auf einmal fürchterlich donnerte. Sie schaute erschreckt hoch, suchte Gorbi, rannte zu ihm und stellte sich ganz dicht an seine Seite. Beruhigt graste sie dort weiter und die nächsten Donnerschläge interessierten sie überhaupt nicht mehr.

    Als ich zwei Jahre später endlich einen passenden Stall für mich alleine pachten konnte, fragte Frega’s Besitzerin, ob ich die alte Dame nicht mitnehmen könne, da sie sonst befürchtete, dass Frega ohne Gorbi’s Schutz in der „Männer-Herde“ völlig untergehen würde. Das taten wir und seitdem ist Frega festes Mitglied unserer Herde, die inzwischen aus Gorbi, Frega, meinen beiden Isländern Gandur und Hervör, Shetty Lucky und Warmblut Matcho besteht.

    Außer dass Frega nicht mehr sehr gut sehen kann, und aufgrund ihrer kaum noch vorhandenen Zähne täglich einen großen Trog von eingeweichten Rübenschnitzeln, Pellets und Maisflocken bekommen muss, weil sie Heu und/oder Gras nicht mehr wirklich verwerten kann, ist ihr das durchaus hohe Alter nicht wirklich anzumerken. Auf der Weide galoppiert und bockt sie allen voran bis ans andere Ende, wälzt sich noch täglich und steht ohne große Mühe wieder auf. Außerdem baggert sie auch noch gerne Jungs an, wie z.B. Wallach Matcho, als er neu bei uns einzog. Sie wurde sofort roßig und stellte sich dauernd vor seine Nase, womit der arme Kerl aber gar nichts anzufangen wusste.

    Ab und zu läuft Frega bei Ausritten noch als Handpferd mit oder fungiert als Kinderreitpony, wobei man ihr auf jeden Fall eine Trense anlegen muss, weil man sonst als ihr Führer einen lahmen Arm bekommt. Ruhigen langsamen Schritt findet Frega nämlich bis heute viiiel zu langweilig. Ihre eine oder andere Macke - z.B. ist eine Hufkorrektur durch den Schmied ganz schrecklich - verzeiht man ihr gerne und verbucht diese unter der Kategorie Alters-Starrsinn.

    Wir hoffen, dass sie noch sehr lange gesund und munter bleibt und auch noch ihren 40. Geburtstag feiern kann!

    Übrigens sind die beiden Jungs Gorbi und Matcho mit ihren 20 und 25 Jahren auch schon in die Kategorie Oldie zu zählen, aber im Vergleich zu Frega sind sie natürlich noch die reinsten Jungspunde.

    Sabine Hornung
    www.ponyhof-schelsen.de