Hintergrund

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  • Harpa vom Grenzland - ein echtes Charakterpferd
    [12.06.2002 • Autor: Ulla Römer-Schmidt]


    Wir haben sie bekommen, als sie 15 Jahre alt war. Ich war gerade frisch von meinem Wallach Birkir gefallen und hatte mir bei einem Bergab-Galopp-Buckler einen Bruch im Handgelenk sowie einen 3fachen Bänderriss im Fuß zugezogen. Jetzt brauchte ich etwas älteres und somit
    auch ruhigeres und gesetzteres - dachte ich. Meine Gedanken deckten sich aber nicht mit Harpas. Sie war keinesweg ruhig und gesetzt.

    Abgeklärt - ja das ist sie. Als ehemaliges Schul- und Vogesenpferd kennt sie alle Tricks, man kann sie praktisch mit nichts mehr überlisten. Allerdings zeigte sie sich von Anfang an als „Grand Dame“. Ich kenne kaum ein Pferd, das so diszipliniert, zivilisiert und zuverlässig ist. Dabei ist sie immer die Chefin. Da lässt sie gar keinen Zweifel aufkommen. Sie hat unsere kleine Herde (2 Stuten, 2 Wallache) fest im Griff. Es reicht ein Anlegen der Ohren, ein Blick nach rechts oder links und alle machen Platz. Sollte mal einer nicht sofort reagieren, hilft sie mit den Zähnen oder Hufen nach...

    Nie würde ihr aber einfallen, Hufe oder Zähne gegen einen Menschen zu richten. Sie kann noch so verstimmt sein (was man an ihrer Zitronennase sieht), sobald ein Mensch dazwischen kommt, stellt sie ihren Ärger ein (oder verschiebt ihn zumindest).

    Inzwischen ist sie 24 Jahre alt. Sie wird natürlich immer noch geritten, keine langen Wanderritte mehr, aber regelmäßig, meistens von unserer Tochter (die wiegt am wenigsten). Auch wenn die Beine nicht mehr so wollen, der Kopf ist immer vorne weg, manchmal auch etwas schneller als die Beine, dann stolpert sie und hat nicht immer die Kraft, ihren Körper noch aufzufangen. Aber das bremst ihren Elan natürlich nicht. Sie hat ihre „natürlichen“ Galoppstrecken, die sie nimmt (da macht man oft nichts), allerdings hält sie am Ende immer an und wartet auf die, die nicht mitgekommen sind.

    Ungern gehen unsere „Jungs“ neben ihr als Handpferd. Harpa braucht ca. 300 m zum „Einlaufen“, dann steigert sie nach jeder Kurve ihr Tempo und die Jungs kommen meistens mit einem Giraffenhals wieder. Da kennt Harpa kein Pardon. Was sie allerdings auszeichnet, ist, dass sie sich als Handpferd jedem Tempo anpasst.

    Überhaupt ist sie ein Charakterpferd und eigentlich unbezahlbar. Jeder, der jüngere Tiere hat, braucht ein Pferd mit Charakter, an dem sich alle anderen orientieren können. Ich hoffe, dass wir sie noch lange bei uns haben.