Die vielbeschworene Harmonie zwischen Pferd und Reiter, der perfekte Sitz, Motivation und Konzentration, ehrlich ausgebildete und versammelte Pferde: Das Gastspiel der Spanischen Hofreitschule Wien in Dortmund machte die Grundsätze und Ziele der klassischen Reitkunst lebendig.

Die Bereiter und Oberbereiter präsentierten die Lipizzaner-Hengste in allen Gängen und Touren der „Hohen Schule“, zeigten ein Pas de Deux, die Arbeit an der Hand und am langen Zügel sowie eine 20-minütige und sehr anspruchsvolle Schulquadrille mit acht Hengsten. Ein ganz besonderer Höhepunkt war die Vorstellung der „Schulen über der Erde“ (Levade, Courbette, Kapriole) – von allen Reitern ohne Steigbügel geritten! Doch ob mit oder ohne Steigbügel: Es war kein Unterschied zu erkennen, die Bereiter saßen einfach perfekt.  Ein weiterer Augenschmaus: Oberbereiter Klaus Krzisch ritt Siglavy Mantua I in einer Solonummer mit nur einer Hand auf blanker Kandare.

Die ehrliche Ausbildung der Pferde wurde vor allem bei der Arbeit an der Hand und am langen Zügel ersichtlich, wo mit viel Lob und Ruhe vorgegangen wurde. Während der gesamten Vorstellung waren alle Pferde vollkommen auf ihre Reiter/Ausbilder konzentriert, so dass beide Ohren (fast) immer nach hinten zu ihrem Menschen und nicht ins Publikum gerichtet blieben. Die Hengste zeigten sich sehr gehorsam und motiviert, nie ‚spinnerig’.

Inzwischen gibt es viele Pferdeshows, die von Stadt zu Stadt reisen und Vorführungen geben. Doch dort sieht man nicht selten mehr Show und Spektakel als wirkliche Reitkunst. Die Spanische Hofreitschule kommt ohne Spektakel aus: Nach jahrhundertealten Traditionen werden hier geduldig und konsequent Pferde perfekt ausgebildet und präsentiert. Das Publikum honorierte dies mit überwältigendem Applaus.   

Weitere Infos zur Spanischen Hofreitschule Wien: www.spanische-reitschule.com