www.taktklar.de - 09.03.2006
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Autor: Berliner Islandpferde Freunde e.V. (E-Mail: )


  Icehorse 2006 – Interview mit dem isländischen Botschafter Olafúr Davidsson

Wie viele Einwohner hat Island, und welche Sportarten werden in Ihrem Land besonders gepflegt?
Olafúr Davidsson: Seitt dem vergangenen Monat hat Island 300.000 Einwohner - eine Meldung, die durch die isländischen Medien ging. Schwimmen ist und bleibt Volkssport. Reiten ist sehr beliebt, aber auch Golf und Fitness werden zunehmend populärer.

Welche Bedeutung haben die Islandpferde heutzutage noch in Island?  
D.: Die Pferde waren über Jahrhunderte wichtigstes "Transportmittel" in Island. Heute sind die Islandpferde vor allem Freizeitpferde, aber auch Pferde für den Wettkampf, die das Landsmót und Gædingarkeppni in Island und die vielen Meisterschaften in Deutschland und anderen Ländern eindrucksvoll belegen.

Wissen Sie, wie groß der Bestand von Islandpferden in Ihrer Heimat ist?
D.: Es gibt ca. 80.000 Pferde in Island. Deutschland und Schweden sind nach Island die Länder mit den meisten Islandpferden.

Was zeichnen Islandpferde aus, welche besonderen Eigenschaften sollen sie haben?
D.: Islandpferde sind robust, ausdauernd und zäh, und sehr leistungs- und widerstandfähig. Eigenschaften, die die Anpassung an rauhe Naturgewalten über Jahrhunderte formte. Islandpferde sind Herdentiere mit einem ausgeprägten selbstständigen Charakter. Daneben zuverlässige Begleiter, schnelle und vertrauensvolle Tiere.

Warum dürfen Pferde von Island zwar ausgeführt, aber nicht  wieder eingeführt werden?
D.: Island ist eine Insel mit einem sehr sensiblen Ökosystem. Krankheitserreger, die durch die Einfuhr von Tieren, Pflanzen oder auch bestimmten Lebenmitteln ins Land gebracht werden könnten, hätten verheerende Folgen. Vor Jahrhunderten ist auf diese Weise z.B. ein Grossteil des Schafbestands Island einer Seuche zum Opfer gefallen. Daher sind die Einfuhrbestimmungen sehr streng. Tiere müssen vor der Einfuhr nach Island etliche Wochen in Quarantäne, was bei Pferden ja nicht möglich ist.

Wie hat Ihnen die Europameisterschafts-Premiere in Berlin vor einem Jahr gefallen und was erwarten Sie diesmal?
D.: Isi-on-Ice 2005 war eine sehr gelungene Premiere. Eine Veranstaltung mit nahezu 3000 Besuchern, viel Spass, guter Stimmung, tollen Wettkämpfen und einer sehr positiven Medienresonanz weit über Berlin hinaus.
Das Regionalfersehen hat berichtet, die Sendung wurde von Fernsehstationen anderer Bundesländer übernommen, alle wichtigen Tages- und Fachzeitschriften haben berichtet. Eine Veranstaltung, die sofort vom Publikum und den Medien angenommen wurde.

Wird in Island das Berliner Ereignis überhaupt in irgendeiner Form wahrgenommen?
D.: In Island wird sehr genau verfolgt, wie sich der Islandpferdesport in Deutschland entwickelt und welche Islandpferde-Veranstaltungen erfolgreich ausgerichtet werden, sei es Isi-on-Ice, Isländer auf der Apassionata, Championate, Meisterschaften usw. Dies ist eine gegenseitige Bereicherung. Der Islandpferdesport in Deutschland hat zu dem heutigen hohen Wettkampfniveau geführt. Die Isländer haben wiederum Veranstaltungen, die in Deutschland attraktiv werden könnten. Ausserdem gibt es ein tiefes Interesse, welches auf engen persönlichen Bindungen beruht. Etliche Isländer haben Islandpferdehöfe in Deutschland oder reiten hier aktiv - viele Deutsche kommen nach Island, um zu reiten oder haben sogar dort ihre Pferde.

Das Interview führt Hans-Jürgen Wille.


 


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