www.taktklar.de - 16.05.2006
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Autor: Ulrike Krieg (E-Mail: info@pferdezahnpflege-suedwest.de)


  Zahnbehandlung beim Pferd


Jeder Pferdebesitzer weiß um die Wichtigkeit der Hufpflege. Aber wie sieht es mit den Zähnen der Pferde aus? Was passiert im Pferdemaul?

Hierzu ein kleiner Ausflug in die Geschichte .....
Das Pferd entwickelte sich während seiner Evolution vom Wald- zum Steppentier. Die Nahrung bestand aus rohfaserreichen, harten und wenig gehaltvollen Gräsern, Wurzeln und Rinden. Auf den langen Wanderungen wurde beim Grasen auch abrasives Material wie Sand und kleine Steine aufgenommen. Die Schneidezähne dienten dem Abreißen von Gras, dem Nagen an Holz und Rinde und dem Graben nach Futter im Winter. Eine gleichmäßige Abnutzung der Schneidezähne und der Kauflächen der Backenzähne war somit gewährleistet. Das Pferd paßte sich diesem Umstand mit einem Nachwachsen der Zähne um ca. 2 – 3 mm pro Jahr an. Eigentlich ein idealer Prozeß. Durch Domestikation und moderne Pferdehaltung sind dem Pferd heute jedoch fast alle selbstregulierenden Maßnahmen genommen. Die heutige Boxen- und Weidehaltung brachte einschneidende Veränderungen: Wenig Bewegung, hochkonzentriertes, energiereiches Spezialfutter, Heu, Hafer, Mais, kurzfaserige Pellets, das Füttern und Tränken aus Krippen statt einer natürlichen Nahrungsaufnahme vom Boden.

Den Schneidezähnen fehlt bei der heutigen Haltung ihre ursprüngliche Aufgabe; sie werden in nur geringem Umfang abgenutzt. Trotzdem schieben sie sich Jahr für Jahr aus dem Zahnfach. Folge: Die Schneidezähne werden oft zu lang und schieben sich im spitzen Winkel nach vorne. Die Backenzähne haben nicht mehr den notwendigen Kontakt zum Kauen. Das Pferd wendet mehr Kraft und Energie auf, es entsteht starker Druck auf die Schneidezähne - eine enorme Belastung für das Kiefergelenk.

Anders verhält es sich bei den Backenzähnen. Durch Fütterung von harten Körnern wie Hafer und Mais nutzen sie sich verstärkt ab. Die Ernährung mit energiereichem, kurzfaserigem Futter verringert die seitlichen Kauausschläge des Unterkiefers, dadurch werden die Kauflächen der Backenzähne nur noch teilweise abgenutzt. Es entstehen so scharfe Kanten und Haken, die die Backenschleimhaut oder die Zunge verletzen und Schmerzen hervorrufen. Der Gebrauch von Trense und Zäumung verstärkt diese Probleme noch zusätzlich.

Doch woran erkennt der Pferdebesitzer, ob das Pferd Zahnprobleme hat?

Hier eine Übersicht mit Erkennungszeichen, die auf Zahnprobleme hinweisen können:

Allgemein:
- Gewichtsverlust
- Schlechtes Haarkleid

Fressverhalten:
- Verlieren des Kraftfutters
- Stopfen großer Mengen Kraftfutter (Hafer mit Hafer kauen)
- Erst Heu, dann Hafer fressen
- Ausspucken kleiner Heubällchen
- Pfriemen (Packen von Futter)
- Kopfschiefhalten beim Fressen
- Unregelmäßige Kieferbewegungen beim Fressen
- Übermäßige Speichelentwicklung
- Änderung des Trinkverhaltens

Äußerliche Veränderungen:
- Stinkender Atem
- Beulen an Ober- oder Unterkiefer
- Backen empfindlich bei Berührung
- Einseitiger Nasen- oder Augenausfluß
- Lange Fasern im Kot

Rittigkeit und Verhalten:
- Allgemein schlechte Laune
- Schwierigkeiten beim Auftrensen und Verschnallen des Reithalfters
- Gegen das Gebiß kämpfen
- Verwerfen
- Steigen
- Probleme bei Hand- und Galoppwechseln

Weiter können Gesundheitsprobleme wie Koliken und Schlundverstopfungen mit Zahnproblemen zusammenhängen. Schlechte Fruchtbarkeitsergebnisse sind möglicherweise die Folge von ungenügender Futterverwertung.

Pferdezahnpflege ist leider bis heute ein stark vernachlässigtes Thema in der Pferdewelt. Nach wie vor ist der Satz zu hören „Mein Pferd hat keine Probleme, so lange es frißt.“ Aktuelle Studien belegen jedoch, daß die meisten unserer Pferde (ca. 90 %) Zahnprobleme haben. Sie entstehen meist haltungs- oder zuchtbedingt. Zwar war Deutschland vor ca. 60 – 70 Jahren gerade auf dem Gebiet der Pferdezahnpflege führend, aber das Wissen ging verloren, als nach dem Krieg der Pferdebestand drastisch reduziert wurde. Heute wird erst ganz allmählich wieder erkannt, wie wichtig das Pferdegebiß für das Wohlbefinden des Tieres ist und daß Zahngesundheit und Pferdegesundheit untrennbar miteinander verbunden sind.

Vorsorge und fachlich kompetente Behandlung der Zähne ist deshalb für jedes Pferd mindestens so wichtig, wie die regelmäßige Pflege der Hufe durch einen Fachmann. Das junge Pferd (bis 5 Jahre, Abschluß des Zahnwechsels) sollte mindestens halbjährlich, ältere Pferde mindestens einmal im Jahr auf Zahnprobleme untersucht werden.

Ulrike Krieg aus Lahr im Schwarzwald hat sich auf die Behandlung von Pferdezähnen spezialisiert. Sie hat ihre Ausbildung auf dem Gebiet der Pferdezahnpflege in Kanada bei Louis Pequin, einem der weltweit führenden Pferdezahnspezialisten, absolviert und dort auch die Prüfungen erfolgreich abgelegt.

Ihre Behandlung beginnt mit einer eingehenden Untersuchung. Danach erfolgt, abhängig von der Diagnose, eine entsprechende Behandlung des Pferdes, wie z. B.

- Entfernen scharfer Kanten
- Entfernen von Haken und Rampen
- Entfernen von Zahnstein
- Entfernen von Wolfszähnen
- Kürzung / Korrektur der Schneidezähne
- Entfernen von Milchzahnkappen / Splittern
- Kürzen und Entschärfen der Hengstzähne

Aus Überzeugung arbeitet Ulrike Krieg, soweit wie möglich, manuell mit Raspeln und Feilen, obwohl dies weit mehr körperlichen Einsatz und Zeitaufwand bedeutet. Lediglich die Schneidezähne werden unter Zuhilfenahme einer kleinen Diamantschleifscheibe elektrisch bearbeitet.

Kontakt: Ulrike Krieg, Weilerfeldstr. 9, 77933 Lahr-Sulz
Telefon 07821 / 39212
Mobil 0160 / 5458622
www.pferdezahnpflege-suedwest.de
E-Mail: info@pferdezahnpflege-suedwest.de


 


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