www.taktklar.de - 15.01.2007
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Autor: Julia Hochbein (E-Mail: )


  Leiftri  - ein "echter Isi vom alten Schrot"

Leiftri.
Leiftri kam fünfjährig nach Deutschland, wo ihn Kirsten Schmidt sechsjährig als Dreigänger kaufte. Bis zu seinem 12 Lebensjahr, hatte es niemand fertig gebracht, Leiftri einzutölten. Doch nach drei Wochen Beritt bei Gunnar Örn Isleifson hatte Leiftri das Tölten gelernt, wurde darauf sogar einmal Hessischer Meister in einer Töltprüfung!

Seinem Namen, übersetzt "Blitz" macht Leiftri bis heute alle Ehre, er ist ein "echter Isi vom alten Schrot": Temperamentvoll, schnell, mutig, völlig auf "seinen Menschen" fixiert, zurückhaltend und immer bereit. Mit 25 Jahren sollte Leiftri in den Ruhestand geschickt werden. Leiftri und ich lernten uns kennen als ich sieben und er 27 war. Da er Sommerekzem hatte, musste er täglich eingecremt werden, was ich ein Jahr lang machte. Dann fing ich an, mit ihm regelmäßig spazieren zu gehen, durfte ihn dann sogar wieder reiten. So kam es das Leiftri mit 28 Jahren unter mir noch eine Töltquadrille mitlief, man sah und merkte ihm sein Alter nicht im Geringsten an!

Leiftri hat mich völlig in seinen Bann gezogen, wir sind ein echtes Team geworden. Auch wenn wir öfter schneller unterwegs waren, als mir eigentlich lieb war (besonders bei Wind schienen bei Leiftri Erinnerungen an Island zu erwachen), man konnte ihm immer vertrauen und seine enorme Selbständigkeit machen ihn zu einem richtigen Charakterpferd. Mit 36 wurde er das letzte Mal geritten: Er nahm meiner fünfjährigen Cousine jegliche Angst vor Pferden. Es ist erstaunlich wie behutsam Leiftri mit Kindern umgeht, und welches Vertrauen er ihnen geben kann.

  Jetzt ist Leiftri 37 und immer noch echt fit für das Alter. Er läuft täglich seine Spazierrunde, wird geputzt und umsorgt. Manchmal, wenn man auf den Hof fährt, steht Leifti oben auf einer uneingezäunten Wiese und sonnt sich. Dort bleibt er stehen bis er abgeholt wird. Genauso entscheidet er am liebsten selber, wann er in seine Box möchte und wann er, obwohl der Rest seiner Herde schon in den Stall getrieben wurde, noch ein bisschen grasen will. Dann kommt er eben eine Stunde später von alleine in seine Box. Ihn einzufangen, hat dann wenig Sinn, denn man darf wirklich nicht denken, dass Leiftri durch sein Alter nicht mehr in der Lage ist, seinen Kopf durchzusetzen... Ich bin mir sicher, dass Leiftri noch einige Jahre seinen wohl verdienten Ruhestand genießen kann und wenn er mal wieder als vermisst gilt, wird man ihn sicher irgendwo in der Sonne finden, und bei genauerem hinsehen, wird man immer den "Blitz" in seinen Augen leuchten sehen.


 


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