Ein gutes Pferd hat keine Farbe ...... diesen Spruch hat wohl jeder schon einmal gehört. Betrachtet man die Start- und Ergebnislisten von Zuchtveranstaltungen im Islandpferdebereich so kann man zu dem Schluss kommen, dass ein gutes Pferd häufig Rappe, Fuchs, Braun oder Schimmel ist. Windfarbene, Windfarbfalben, Cremegenträger, Farbwechsler oder Schecken sind deutlich weniger oft vertreten, kann dieser Umstand nur bedauert werden oder könnte hier nicht etwas verbessert werden?
Ein wesentliches Merkmal des Islandpferdes ist doch die Farbenvielfalt und auch aus diesem Grund hat das Islandpferd seinen Siegeszug auf dem Kontinent antreten können. Die Farbenvielfalt steht mit der genetischen Vielfalt in unmittelbarem Zusammenhang. Eine Reduzierung auf wenige Farben hätte somit weit reichende Folgen für die genetische Vielfalt der gesamten Population.
Auch der Blick auf die Zuchtwertschätzungen (Blupwerte) zeigt bei den Pferden mit hohen Blupwerten leider eine begrenzte Farbenvielfalt; und ist die Zuchtwertschätzung in jedem Fall sinnvoll, wenn wesentliche Merkmale, wie Gen- und Farbenvielfalt aus dem Blickfeld geraten?
Eine sinnvolle und solide Zuchtwertschätzung ist nur möglich, wenn die Leistungen aller Pferde einer Population ohne jegliche „Auswahl“ zu einer Beurteilung gelangen. In der Praxis scheint die Fohlenprüfung noch annähernd dem Ideal am nächsten zu kommen.
Hochbeurteilte Zuchtpferde mit einigen geprüften, in der Regel im Vorfeld ausgewählten, Nachkommen ergeben ein verzerrtes Bild und diese Vorgehensweise dürfte streng wissenschaftlich gesehen doch wohl schwer haltbar sein. Eine derartige Vorgehensweise ist auch statistisch nicht zufrieden stellend und führt zu starken Verzerrungen und letztendlich zu eingeschränkter Genvielfalt.