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''Allergische Katze im Sack gekauft'' - Wer weiß Rat?
Grit Klempow: Wir haben das Pferd, einen fünfjährigen Trakehner-Wallach, im Januar gekauft. Im Beisein unseres Tierarztes versicherte die ehemalige Besitzerin, es habe bisher keine Operationen oder Krankheiten gegeben. Der etwas dünne Schweif wurde auf unsere Frage hin mit „abgeknabbert“ erklärt. Wir wussten zwar, dass das Sommerekzem prinzipiell vor keiner Pferderasse Halt macht, wurden allerdings auch nicht misstrauisch. Wer denkt schon, dass er einen der (noch) wenigen allergischen Warmblüter kauft?
Im Mai fing er an sich zu schubbern. Wir tippten auf Sommerekzem, der Tierarzt bestätigte unsere Vermutung. Seitdem ölen, cremen, reiben wir täglich ein. Weil wir das Pferd ohnehin gegen Tetanus impfen lassen wollten, fuhren wir beim Tierarzt der Ex-Besitzerin vorbei, wo der Impfpass noch vorliegen sollte, allerdings nicht mehr aufzufinden war. Mit der telefonischen Erlaubnis der ehemaligen Besitzerin („Klar könnt ihr da reingucken, der hat ja auch nie was gehabt“) auf Einblick in die Krankenakte warfen wir einen Blick in den tierärztlichen Computer. Unter dem Namen der Ex-Besitzerin war die letzte Tetanus-Impfung im Juli letzten Jahres verbucht - außerdem eine doppelte Pilzschutzimpfung und die Diagnose: „Pferd, Ekzem hochgradig“.
Wir haben das Pferd liebgewonnen. Dennoch geht es uns ums Prinzip: Denn ehrlich gesagt hätten wir ihn nicht gekauft (und schon gar nicht zu dem Preis!), hätten wir gewusst, dass er Ekzemer ist. Mein Pony hat jahrelang in einer WG mit Isländern gelebt, beide starke Ekzemer. Die intensive Pflege der Besitzerin habe ich hautnah mitbekommen. Außerdem leben die Pferde bei uns im Offenstall. Auch das ist für ein Ekzempferd natürlich nicht ideal. Allein deshalb hätten wir „Amatcho“ nicht gekauft, damit er in der Dämmerung in einem Stall stehen könnte.
Eigentlich müsste das Sommerkzem doch als verdeckter Mangel gelten. Im Winter war es nicht zu diagnostizieren, wir haben aber auf einem Computerausdruck schwarz auf weiß, dass die damalige Besitzerin die Diagnose kannte (auch wenn wir davon ausgehen, dass sie mit dem Begriff Ekzem leider nicht viel anfangen kann). Das hätte sie uns sagen müssen, meinen wir. Zumal sie im Beisein des Tierarztes versichert hat, dass das Tier bisher niemals krank gewesen sei.
Ungeklärt ist für uns auch die Frage, wie groß die „Wertminderung“ bei Ekzempferden ist. Wir hörten von „gravierend“ bis „grundsätzlich Schlachtpreis“ alles mögliche.
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