Unser Jugendtraum
[01.05.2000 • Text: C. Lass • Fotos: T. Frie]

Unendliche Weiten
Plattes Land, weite Felder. Lediglich vereinzelte Bäume und ein kleiner Wald versperren den Blick zum Horrizont. Dort, im Südosten von Münster, steht der Fassenhof. Die Restaurierung des alten Bauernguts ist nun, nach vier Jahren, abgeschlossen. Sabine und Erwin Lass haben sich hier einen Jugendtraum erfüllt. Einen? Tatsächlich ist viel mehr daraus geworden...

Auf die Isis gekommen
Die Leidenschaft für Isis entstand 1995. Inzwischen 35 Jahre alt, wollte sich Sabine Lass nun endlich ihren Jugendtraum erfüllen: Ein eigenes Pferd.
  Zunächst wollte sie aber das Reiten lernen. "Mit Null-Ahnung habe ich mich auf die Suche nach einer geeigneten Reitschule gemacht", so die Mutter von damals zwei und heute drei Kindern - Allerdings machten ihr die Reitlehrer, die auf Großpferden schulten, schnell klar, was sie von einem solchen Unterfangen hielten. "Ihre Theorie: Wer nicht etliche Male vom Pferd fällt, der lernt es nie." Sabine war damit zwar nicht vom Pferd, aber auf die Nase gefallen.

Zum Glück gibt es jedoch Leute, die jemanden kennen, der jemanden kennt... Und jemand kannte Anne Trappe aus Havixbeck. Damit geriet Sabine nicht nur an eine erfahrene Reitlehrerin, die die Vorstellungen ihrer Kollegen mit den Großpferden in keiner Weise teilte, sondern auch an die Islandpferde. Jener Rasse also, die mit ihrem Tölt "rückengeschädigten Büromenschen die Bandscheibe massiert". In kurzer Zeit hatten Anne und der 20-jährige Jockel der Bürokauffrau ihre Angst vor der Unberechenbarkeit der Pferde genommen. Schon nach wenigen Stunden begann die Anfängerin in Sachen Pferdesport, den Tölt zu genießen. Und dabei ist es auch geblieben. Der Satz "wer einmal von dem Virus Islandpferd infiziert ist, den lässt er nicht mehr los", ist eben nicht nur ein Spruch.



Sturr, aber gelassen
Von Stella war Sabine fasziniert. "Die kräftige Fuchsstute mit dem hellen Belag in Anne Trappes Stall in Havixbeck hatte ich sofort in mein Herz geschlossen." Als Sabine der Züchterin ihre Wahl mitteilte, machte diese ihr allerdings klar, dass es wirklich bessere Pferde für sie gäbe. Von fachlicher Seite hatte sie recht. Das sieht Sabine inzwischen auch so: "Die Stute war eine Dreigängerin mit Schritt, Passtölt und Kreuzgalopp, hart im Maul - und stuuuur!" Auf der anderen Seite war und ist Stella ruhig und gelassen. Für einen Anfängerin ist das wichtig. Und schließlich sagte Sabines Gefühl: "Stella muss es sein".

Im Nachhinein gibt ihr die Erfahrung recht: "Pferde, die ich aus dem Bauch heraus ganz spontan gekauft habe, sind meine Lieblingspferde geblieben." Habe sie dagegen Pferde wegen ihrer guten Bewertungen gekauft, so habe sie feststellen müssen, dass diese als Freizeitpferde nicht die Richtigen waren. "Und wem nützt ein WM-Pferd, das man selbst nicht reiten kann."

Von Null auf 30 in fünf Jahren

Sabine und ihr Mann Erwin kauften also Stella - und weil Islandpferde Herdentiere sind, gleich noch eine ältere Rappstute namens Kolka dazu.

Das hatte allerdings einen Nachteil, räumt Sabine ein und schmunzelt. "Wenn man sich eine Stute zulegt, kommt irgendwann der Wunsch hoch zu züchten." Das war auch bei dem Ehepaar so: Nachdem Sabine und Erwin - inzwischen waren auch der Ehemann sowie die Kinder Oscar, Rebecca und Jacob von dem "Virus Islandpferd" infiziert - noch die Wallache Hrannar von Hall und Snorri gekauft hatte, sahen sie sich nach Zuchtstuten um. Im Frühjahr 1998 waren zusätzliche Ställe gebaut, knapp 30 Pferde liefen über die Koppeln.


Windfarbene Isis bevorzugt
Sabine entwickelte sich reiterlich weiter - und klare Vorstellungen von ihrem Traumpferd: 1. mindestens 1,40 Meter Stockmaß, 2. tolles Aussehen, bevorzugt windfarben, schwarz also und mit silberweißer Mähne 3. Viergänger mit viel Tölt, 4. Verlasspferd mit angenehmem Charakter und nicht zu temperamentvoll, 5. Wallach, "damit mein Mann nicht wieder der Versuch unterliegt, aus meinem Reitpferd eine Zuchstute zu machen".

Mehr als ein Jahr lang war der Traum von keinem Isi-Züchter zu realisieren, bis Sabine und Erwin bei einer Auktion auf dem Lindenhof im Herbst 1998 einen Isländer sahen, der alle Anforderungen an das Traumpferd erfüllte. - Bis auf eine: "Litur war ein Hengst. Und einen Hengst wollten wir eigentlich nie!" Erwin und Sabine - und andere Interessenten - schlichen um seine Box wie die Katze um den heißen Brei. Nach einer spannenden Auktion und einem Duell mit einem weiteren Bieter gingen sie schließlich als glückliche Eigentümer ihres Traumhengstes vom Hof.


Sabine und Erwin konnten es kaum abwarten: Noch im gleichen Herbst ließen sie die Rappstute von Litur decken - und konnten im August des nächsten Jahres das erste windfarbene Fohlen begrüßen. "Jetzt sind wir auf die nächsten acht Fohlen gespannt." Sie werden im Mai und Juni 2000 zur Welt kommen.

Die Züchterin ist sich sicher, dass Liturs Nachwuchs noch für viele Reiter Traumpferde sein werden. "Ideal für Freizeitreiter sind aber eigentlich zwei Pferde: ein Viergänger mit den Eigenschaften von Litur und ein Naturtölter." Während ein Viergänger höhere Anforderung an den Reiter stellt, sei ein Naturtölter besonders leicht zu reiten und "superbequem".

Damit der zweite Wunsch auch noch in Erfüllung geht, haben sich Erwin und Sabine einen weiteren windfarbenen Junghengst angeschafft - "natürlich einen Naturtölter".
 


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