Später,
mit zunehmender Geschmeidigkeit fällt ihrem Zausel das Biegen
immer leichter und er führt das Streching auch frei stehend
problemlos aus.
Wollen Sie mit einer Linksbiegung beginnen, so stehen Sie
links neben dem Pferd und legen Ihre linke Hand auf das Nasenband
des Halfters, während die rechte auf dem Pferdehals ruht oder
ein wenig krault. Nun bewegen Sie den Kopf langsam und vorsichtig
ohne Gewalt Stück für Stück ein wenig auf sich zu. Dann wechseln
Sie die Seite und die rechte Hand führt jetzt den Kopf des
Vierbeiners in die Rechtsbiegung. Achten Sie darauf, dass
der Pferdekopf möglichst senkrecht positioniert ist, damit
der Zausel besser im Gleichgewicht bleibt.
Geht das Pferd etwa rückwärts oder weicht seitlich mit der
Hinterhand aus, so zeigt es, dass ihm das Biegen noch unangenehm
und es wenig geschmeidig ist. Geben Sie sich dann zunächst
mit wenig Biegung zufrieden und versuchen Sie, den Pferdekopf
höher oder tiefer zu halten.
Andere Variante des Biegens: Legen Sie die bisher am
Hals ruhende Hand auf die Ganasche der anderen Pferdekopf-Seite,
während die Hand am Nasenband den Kopf senkrecht sowie in
die Bewegungsrichtung führt. So brauchen Sie nicht mehr die
Seite zu wechseln!
Liebend gern biegen sich viele Pferde natürlich, wenn ein
Leckerlie als Belohnung winkt. Auf diese Weise kann man die
Biege-Übung auch ganz ohne "Handanlegen" trainieren: Einfach
den Leckerbissen langsam nach hinten führen, der gierige Vierbeiner
wird synchron folgen. Nach einigem Training klappt´s sicher
ebenso ohne Futter.
• Für genüssliches Kauen und ruhiges Stehen: Hals-Biegen
mit Gebiss
Um Pferde zum genüsslichen Abkauen zu bringen, Verspannungen
im Maul, Hals und Genick zu vermeiden oder zu lösen, bietet
sich das seitliche Biegen mit Mundstück an.
Dabei gibt es zwei Möglichkeiten:
1. Variante (siehe Foto oben):
Sie stehen vor dem Pferd und greifen von vorne mit der
rechen Hand in den rechten Gebissring und mit der linken in
den linken Ring. Damit der Vierbeiner jetzt stark zum Kauen
angeregt wird, sollte bei einer Linksbiegung am linken (inneren)
Gebissring nach hinten in die Richtung der Zunge und Kinnladen
gezupft werden, während der rechte (äußere) Zug am Ring mehr
nach vorne gegen den Gaumen wirken sollte. So erreicht der
Ausbilder leicht das Öffnen des Maules, womit das Kauen eingeleitet
wird. Gibt das Pferd nach und beginnt zu Kauen, so hört man
zur Belohnung sofort mit den Einwirkungen auf. Wiederum kann
ein Leckerbissen als Unterstützung eingesetzt werden.
2. Variante:
Oder Sie stellen sich auf Höhe des Widerristes mit Blick zum
Gesicht ihres Vierbeiners auf und greifen die (möglichst langen)
Zügel wie beim Reiten, wobei die äußere Hand über den Widerrist
greift. Mit vorsichtigem Massieren/Zudrücken der Hände können
Sie den Pferdeschüler nachgeben lassen und aufmerksam machen,
bevor Sie behutsam am inneren Zügel zupfen und damit den Hals
zu sich biegen. Zum Verständnis sollte der äußere Zügel dabei
erst mal ganz locker bleiben, um das Tier nicht zu verwirren.
Wieder gilt: Nicht mit Gewalt und Übung macht den Meister!
Vom Sattel aus kann der Reiter das Abbiegen ebenfalls zur
Gymnastizierung verlangen, wie es von vielen Paso-Trainern
ausgeübt und als "Flexen" bezeichnet wird. Zudem kann
man das Pferd nach dem Aufsteigen für ruhiges Stehen
bleiben mit einem Leckerbissen belohnen, wobei es zugleich
den Hals nach hinten biegen muss und schön geschmeidig bleibt.
|