Ostereier à la carte
[03.05.2000 • Text: C. Jann]

  Habt Ihr schon einmal Ostereier nach Karte gesucht? Nein? Nun, wer es einmal probieren wollte, der hatte am Karsamstag in Neurod Gelegenheit dazu. Irmela hatte in bewährter Manier in Zusammenarbeit mit dem Pferdezentrum Neurod eine österliche Schnitzeljagd auf die Beine gestellt. Klar, daß Monika und ich dabei waren!

Zeitig am Samstag morgen trafen wir uns. Um 11 Uhr sollte der Ritt beginnen und wir wußten noch nicht, ob die Strecke nach Neurod auch reitbar sein würde. Pünktlich um 9 Uhr ritten wir ab und stahlen uns klammheimlich wie die Indianer über den Graf-Rhena-Weg nach Neurod. Wir wollten doch lieber kein Risiko eingehen!

Am Pferdezentrum standen bereits Pferde in allen Größen säuberlich aufgereiht. Auch Wasser zum Tränken stand bereit - es würde ein heißer Tag werden. Wir meldeten uns an, bekamen unsere Startnummer und Wertungskarte - und fünf Fotos vor die Nase gehalten. Unterschiedliche Bäume, ein Sendemast, ein Nistkasten - Dinge, die wir im Gelände wiederfinden sollten. Dazu eine Farbkartenkopie mit eingezeichnetem Weg und pro Person - ein rohes Ei! Wozu das? Nun, das Ei war unbemalt und sollte sich unterwegs in Rühr-, nein, in ein Osterei verwandeln.

Um 12 Uhr starteten wir, ritten durch Neurod, am Campingplatz vorbei, in den Wald. Hier begannen die Probleme. Welcher Weg war der richtige? Reitergruppen irrten umher, ritten die Straße hinauf und hinunter. Wir entschieden uns für die Direttissima - was interessierten uns querliegende Baumstämme? Wir reiten schließlich Isländer!

Von nun an war alles ganz einfach. Den Berg hinauf, oben den ersten Weg links und dann immer nach oben. Als wir am Fuß des Berges wieder auf den Graf-Rhena-Weg trafen, kamen uns leise Zweifel. Hätten wir nicht auf dem Berggipfel herauskommen sollen? So einfach schien das mit dem Kartenlesen doch nicht zu sein. Also das Ganze kehrt und den nächsten Weg genommen. So sollte es uns noch häufig ergehen. Und nicht nur uns - unterschied sich doch die Wirklichkeit nur zu häufig von der Karte!

Nach fast zweistündigem Ritt, unterwegs galt es, den Nistkasten Nr. 5 zu finden und die von dort sichtbare Ortschaft zu bestimmen sowie einen Baum zu finden, an dem ein Stift hing, mit dem das Osterei zu beschriften war, trafen wir endlich mehrere andere Reiter, die sich aus unterschiedlichen Richtungen derselben Stelle näherten. Ein Zeichen dafür, daß wir uns der ersten Pausenstation näherten.

Mehrere Großpferdereiter hatten sich an zwei querliegenden Baumstämmen versammelt und diskutierten. Auf unsere Frage, ob es ein Problem gäbe, hieß es: "Hier kommt man nicht durch." Aha. Und während sich die ganze Gruppe durch eine sumpfige Wiese um die Stämme herumquälte, ließen Erill und Negri die Großpferdereiter staunend stehen und kletterten ungerührt über die Stämme. Isis eben!

An der Pausenstation gab es Schatten und Gras für die Pferde, Apfelsaftschorle und Laugenstangen für die Menschen. Außerdem gab es eine Menge Fragen zu beantworten und Punkte zu sammeln. Fragen wie: "Nenne drei Gangpferderassen" entlockten uns ein müdes Lächeln. Als es aber hieß: "Bestimme mit dem Kompaß die Marschzahl des Hochsitzes dort drüben," da staunten wir nicht schlecht. Kleiner Tipp: Wer nicht weiß, was die Marschzahl ist, dem empfehlen wir die Teilnahme im nächsten Jahr. Wir verraten es jedenfalls nicht!

Der zweite Teil der Strecke verlief recht unspektakulär, wenn man davon absieht, daß wir zwischenzeitlich so die Orientierung verloren hatten, daß wir bereits aufgeben wollten - und dann über die nächste Station auf dem Weg nahezu stolperten. Trotzdem haben wir es irgendwie geschafft, alle Aufgaben auf der Strecke zu lösen.

An der nächsten Pausenstation rasteten wir nur kurz, ließen aber die Ponies ausgiebig trinken und gingen dann zu Fuß weiter. Es war heiß und wir waren seit über drei Stunden unterwegs - wir wollten nur noch zurück nach Neurod.

Nach vier Stunden endlich wohlbehalten am Ziel angekommen, erwartete uns noch ein Geschicklichkeitsparcours mit vielen Raffinessen, der glücklicherweise in der kühlen Halle aufgebaut war. Doppelter Flattervorhang, Tor öffnen und schließen, Hütchenslalom einhändig, Rückwärtsrichten, durch auf dem Boden liegende Luftballons reiten. Zwischen den einzelnen Aufgaben war ein Osterhase mit wesentlichen Körperteilen zu komplettieren - und das Ganze in nur 5 Minuten!

Unsere beiden waren mustergültig - oder einfach viel zu müde, um sich noch über irgendetwas aufzuregen? Negri und Monika, die alten Hasen, bewältigten den Parcours mit traumwandlerischer Sicherheit, die dabei eingesparte Zeit kam Erill und Constanze zugute. Der Vorteil eines Mannschaftswettkampfes!

Nach getaner Arbeit entließen wir unsere beiden in die Paddocks, die uns das Pferdezentrum freundlicherweise kostenlos zur Verfügung stellte. Dort konnten sie fressen und saufen, während wir den anderen zusahen, auf die Siegerehrung warteten und eine Apfelsaftschorle nach der anderen in uns hineinschütteten.

Was soll ich sagen? Wir haben mit 98 von 100 Punkten gewonnen. Und uns mächtig gefreut. Und unseren Ponies den wohlverdienten Heimtransport per LKW spendiert.
 


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