Nur die isländische Nationalhymne fehlte...
Von der Deutschen Islandpferdemeisterschaft 2000

[21.08.2000 • Text, Fotos: H. Frie]

Schönes Wetter, schöne Pferde, schöne Ritte - Was konnte auf der Deutschen Islandpferdemeisterschaft vom 17. bis 20. August auf dem Bockholts-Hoff in Schneverdingen/Lünzen fehlen?

Und doch: Einige Blaujacken mögen wohl die Klänge ihrer isländischen Nationalhymne vermisst haben! Denn auf der DIM 2000 mischten die Isländer im Töltpreis, Vier- und Fünfgang kräftig mit...


Die Titel im Passrennen über 150 Meter, im Speedpass und in der Passprüfung ließen sich die deutschen Reiter jedoch nicht nehmen: Dieter Becker und Feykir wiederholten den Vorjahressieg in der Passprüfung, während sich Hannes Diepold mit Glæsir frá Sauðárkróki und 8.76 Punkten rasant an die Spitze des Passrennens über 150 Meter schob und Sandra Mayer-Knips auf der Graummschimmel-Stute Lippa frá Svignaskarði mit 6.68 Punkten im Speedpass erfolgreich ihre Meister-Ehren von 1999 verteidigte. Das Passrennen über 250 Meter entschieden der Schwede Magnus Lindquist und Thor frá Kalvsvík mit 8.88 als Punktzahl für sich.

Wohl bekannt war die Siegerin der Gehorsamsprüfung C und der Gehorsamkür: Die strahlende Jolly Schrenk und "ihr" Ofeigur waren wieder einmal Deutsche Meister.

Richtig Spannung kam dann am sonntäglichen Final- und hauptsächlichen Zuschauertag auf - ging es doch nun um Ruhm und Ehre in den Gang- und Töltprüfungen.

  Den Auftakt machte das A-Finale der Töltprüfung 1.2 - auch "Invalidentölt" genannt. Hier zeigte Silke Feuchthofen mit Gipsarm und dem auf Hackamore gezäumten Nör von Aegidienberg (nicht nur) beim gekonnten Zügelüberstreichen die Qualitäten eines locker-leichten Töltpferdes. Sie verwies mit einer Endnote von 7.83 Nicole Kempf auf Kongur frá Wetsinghe (7.50) auf den zweiten Platz und Andreas Trappe mit Tyrson vom Saringhof (7.29) auf die dritte Stufe des Siegerpodestes. Erfreulich für die deutsche Zucht: Fünf der sieben Final-Pferde kamen aus hiesiger Zucht und mit Jürgen Neuhaus und Nattfari vom Wotanshof (6. Platz) sowie Bruno Podlech und Geysir vom Wiesenhof (7. Platz) stellten zwei Züchter ihre erfolgreichen Pferde persönlich vor.  
Herausragenden Trab (zwei Mal die Traumnote 9!) zeigte im anschließenden Viergang bei strahlendem Sonnenschein die Stute Snerpa frá Dalsmynni unter ihrer Reiterin Rúna Einarsdóttir-Zingsheim. Schließlich arbeiteten sie sich weiter nach vorn und kamen mit der Endnote 7.63 Punkten auf den ersten Platz. An zweiter Stelle folgte eine weitere "Blaujacke": Hinrik Bragason erreichte mit Farsæll frá Arnarholi 7.50 Punkte. Als Deutsche Meisterin im Viergangpreis stand damit die drittplazierte Rosl Rössner (7.40 Punkte) auf Hrafnfaxa vom Guggenberg fest. Auf einen guten fünften Platz kam Saskia Heumann mit Pytur frá Krossum aus dem Kader der Jungen Reiter - und das gleich in der ersten gemeinsamen Saison.



Nervenkitzel gab es für die vielen Zaungäste von nah und fern beim Fünfgangpreis zu erleben: Nur durch ein Stechen konnte der Sieg zwischen den punktgleichen (beide 7.14) Jóhann. G. Jóhannesson mit der WM-Teilnehmerin in der Zucht Hrönn von Godemoor und Ralf Wohllaib mit Næla frá Skarði ermittelt werden. Allerdings durfte Ralf Wohllaib recht gelassen in dieses Stechen gehen: Der Meistertitel war ihm als Deutscher nicht mehr zu nehmen! Den ersten Platz vergaben die Richter letztlich an Joi und Hrönn, die mit ihren Passläufen sehr beeindruckte und dafür zwei Mal eine 9 erhielt. Karly Zingsheim belegte mit Feykir von Rinkscheid den dritten Platz (7.00) in diesem Finale, womit sich das 15-jährige Weltmeisterpferd von 1997 in den wohlverdienten Ruhestand zurückzieht.



Abschluss und für viele gleichsam Höhepunkt war der Deutsche Töltpreis (S.A.01.4). Hier bot das Pferd Bragi unter Þorarinn Hlynur Arnarson Weltklassetölt, was sie mit der Endnote von 8.56 und einigem Vorsprung zu den Mit(st)reitern auf den Siegesplatz brachte. Zugleich wurde der von Klaus Neumann gezogene und im Besitz von Heinz-Hubert Wilkens stehende Rappwallach Bragi zum erfolgreichsten Pferd aus deutscher Zucht bei dieser DIM gekürt. Da der zweite Platz mit Styrmir Arnason und Rakel frá Ey (Endnote 7.72) ebenfalls von einem Isländer errungen wurde, ging der Deutsche Meister an die drittplazierte und Titelverteidigerin Jolly Schrenk mit Ofeigur (7.39). Pech hatten Rúna Einarsdóttir-Zingsheim mit Snerpa frá Dalsmynni und zudem Hinrik Bragason auf Farsæll frá Arnarholi: Beide Vierbeiner verloren während der Prüfung ein Eisen, so dass die Reiter aufgeben und sich mit dem fünften Platz hinter Helmut Lange auf Ernir frá Eyarbakka (7.28) begnügen mussten.



Mit zahlreichen Essensständen, Getränkewagen und Verkaufszelten sowie einem bunten Rahmenprogramm aus Minicar-Fahren, Schminkmöglichkeit und Ponyreiten für die Kids waren die Gäste auf dem Bockholts-Hoff bestens versorgt. Als wahrer Publikumsmagnet erwies sich dabei das Bull-Ryding, bei dem ein weiterer Meister gekürt werden konnte: Der isländische Trainer Sigurður Narfi hatte den Dreh raus, hielt sich am längsten auf dem bockenden Ungetüm und durfte als Bull-Ryding-Champion um 500 Mark reicher nach Hause fahren!


Eine Übersicht über die Deutschen Meister finden Sie hier.


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