
"Svada-Kol-Kir" - Welche Bedeutung mag sich wohl hinter diesem
isländisch klingenden Gestütsnamen der Familie Quick aus Wadersloh-Diestedde
verbergen? "Ganz einfach", sagt uns Daniel Quick und erklärt:
"Unsere Zucht basiert auf den drei Zuchtlinien Svaðastaðir,
Kolkuós und Kirkjubæ". Daraus setzt sich also der Name zusammen,
der inzwischen zum Eigenamen, zu einem Begriff unter Islandpferdefreunden,
geworden ist.
Viele Möglichkeiten für einen Namen hätte es damals, in den
Anfangsjahren ihrer Zucht, ohnehin nicht gegeben, erinnert
sich Daniel, der den Hof zusammen mit seinem Vater Heinrich
betreibt. Da Wörter der isländischen Sprache für einen Gestütsnamen
nicht zulässig waren, konnte die ursprünglich in Dortmund
beheimatete Familie bei der Titulierung ihrer Pferde eigentlich
nur zwischen "... von Dortmund" oder nach der Lage des Hofes
"vom Höchsten" wählen - aber wer maßt sich schon an, seine
Vierbeiner "vom Höchsten" zu taufen? Die Quicks jedenfalls
nicht. Sie umgingen vielmehr das isländische Sprachverbot
mit ihrem Kürzel mit dem interessanten Klang.
So kam die Zucht von Daniel und Heinrich zum Namen, aber wie
kamen Sie überhaupt zum bzw. aufs Pferd? Angefangen hatte
alles um Daniels Geburtsdatum, 1970, herum, mit einem Shetty,
dass ein angeheiterter Bauer einem ebenso nicht mehr ganz
nüchternem Heinrich Quick an einem Abend für 500 Mark aufschwatzen
wollte. "Das wäre doch was für Deine Kinder", meinte der Landwirt.
Dem setzte Heinrich entgegen: "Aber nur, wenn der in mein
Auto springt!" Dass hätte er freilich besser nicht gesagt,
denn auf das Kommando: "Bubi hopp!", landete der Shetlandhengst
unversehens im Kofferraum und damit trat der Pferdebazillus
in die Familie ein. Aus einem Shetty wurde bald ein zweites,
die Shetty-Stute "Bella". Fortan begleitete Heinrich Quick
seine beiden Kinder "per pedes" auf ihren Spazier-Ausritten
bis Daniels Schwester gerne galoppieren wollte. Das ging dem
Vater viel zu flott, der daraufhin beschloss, sich ein Reitpferd
zuzulegen, welches eine Nummer größer als ein Shetlandpony
sein sollte - ganz klar: ein Isländer musste her und ein Isi
bleibt eben selten allein...
Bereits 1971 erblickte dann das erste Islandpferdefohlen der
Quicks das Licht der Welt und die Leidenschaft für die Zucht
und das intensive Studium von Zuchtbüchern, Abstammungsurkunden
und Co. war geweckt. Zunächst eiferten sie der "Kirkjubæ"-Zucht
mit deren leichten, eleganten Füchsen nach und schauten bei
der Anpaarung ihrer Zuchtpferde gerne auf die Papiere. Nach
dem Tod ihres "Kirkjubæ"-gezogenen Hengstes musste die Zucht
umschwenken - zwar traurig, aber doch wichtig, da das Festlegen
auf eine Zuchtrichtung keine Fortschritte mehr erlaubt hätte,
wie Daniel heute findet. Seitdem schielen die beiden engagierten
Züchter weniger auf die Papiere, obschon die Zuchtpferde ihrer
Meinung nach über einen gefestigten Hintergrund und einen
guten Zuchtstamm verfügen müssen. "Wir sind sehr angelehnt
an die Sauðárkrókur-Zucht, aber nicht verheiratet mit ihr",
beschreibt der Sohn die heutige Zuchtrichtung.
Das sportorientierte Zuchtziel von "Svada-Kol-Kir" entspricht
wohl dem "Gæðingar" (isl. = Traumpferd) so manchen Islandpferdereiters:
Der "Viergänger mit Pass", ein Pferd, welches "die Schnellkraft
des Fünfgängers und dabei die Eleganz und Hochbeinigkeit des
Viergängers" in sich vereinigen müsste. Allerdings sei dies
eben sehr schwierig zu mischen. Wichtig ist den Quicks vor
allem auch die Leichtrittigkeit ihrer Isländer und, dass
sie schnell und spritzig laufen und ein zum Gesamtbild passendes
Gebäude möglichst ab einer Größe von 1,38 Metern aufweisen.
Und, wer die Pferde "von Svada-Kol-Kir" kennt, weiß, dass
dieses Ziel kein Hirngespinst geblieben ist. Besonders herausragende
Pferde "von Svada-Kol-Kir" sind zum Beispiel die Stuten "Nina"
(V: Andvari frá Sauðárkróki 922, M: Nös von Svada-Kol-Kir)
und "Kría" (V: Álfur frá Sauðárkróki , M: Lyfting van Aldenghoor),
welche beide 2-jährig Championatssiegerin waren. Zudem ist
"Nina" Staatsprämienstute und die beste lebende Islandpferde-Zuchstute
in Westfalen. Zu den sehr guten Stammstuten zählen weiter:
Die Rappscheckin "Lyfting van Aldenghoor" (V: Gustur frá Sauðárkróki
923, M: Lögg frá Sauðárkróki) und die Fuchs-Stute "Elding
frá Votmúla" (V: Dreyri frá Álfsnesi 834, M: Gasela frá Stóra-Hofi),
die beide mit einer Gesamtnote von über 8,20 unter dem Sattel
bewertet wurden! Nicht fehlen darf bei dieser Aufzählung ebenfalls
"Nanna von Svada-Kol-Kir" (V: Tyr vom Rappenhof, M: Nös von
Svada-Kol-Kir), welche im letzten Jahr das Dritteltreffen
auf dem Lindenhof in Altenberge für sich entscheiden konnte.
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Unter
den insgesamt 35 Islandpferden auf dem Gestüt befinden
sich momentan zwei gekörte Hengste und vier Hengstanwärter.
Von edelstem isländischen Geblüt und schon im Sport vielfach
bewährt zeigt sich der in Island von Heinrich Quick rein
Sauðárkrókur-gezogene Rapphengst "Ormur frá Votmúla" (Foto),
ein Sohn des berühmten Ehrenpreishengstes für Nachkommen
"Orri frá Þúfu 1144" aus der "Tíbrà frá Sauðárkróki 5530"
und damit Enkel der Sauðárkróki-Hengste "Otur 1050 " und
"Sörli 653". So belegte der |
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Hengst
im Jahr 1999 in Münster-Handorf unter Daniel den zweiten Platz
im Fünfgang vor der späteren Weltmeisterin in der Zucht, "Jörp
von Schnorrenberg", erreichte in Kaufungen in der Fünfgang-Prüfung
die Note 6.05 und wurde bei den Landesmeisterschaften in derselben
Prüfung dritter. Seine gerittene FEIF-Prüfung wird er bald
ablegen.
Für Aufsehen sorgte der nun vierjährige Schimmelhengst "Krapi
von Svada-Kol-Kir" aus "Fáni frá Hafssteinstöðum" (Gesamtnote:
8,41) und "Elding frá Votmúla" bei seiner Körung in Münster-Handorf
im letzten Jahr durch sein beeindruckendes Gangwerk und eine
Endnote von 8,13.
2001 liegt die Hoffnung in dem dreijährigen Junghengst "Magni
frá Árgerði", dessen Eltern "Óður 1309 frá Brún" und "Blika
6244 frá Árgerði" in Island beide eine überragende 8,90 für
die Reiteigenschaften und die Gesamtnoten 8,34 (Óður) und
8,35 (Blika) bekamen. Gespannt sein darf man auch auf den
kleinen windfarbenen Hengst aus "Ormur" und "Freyja frá Álftanesi",
der im unteren Bild zu bewundern ist.

Nach einigen schwierigen Jahren gibt es also wieder hoffnungsvolle
Aussichten für das Islandpferde-Gestüt "Svada-Kol-Kir" inmitten
der idyllischen Beckumer Berge, welches neben der Zucht laut
den Inhabern ebenso "die ganze Palette" an Angeboten eines Hofes
von der Ausbildung über den Beritt bis hin zum Verkauf für interessierte
Islandpferdefreunde bereithält.
Islandpferde-Gestüt "Svada-Kol-Kir", Heinrich
und Daniel Quick, Altendiestedder Weg 8, 59329 Wadersloh-Diestedde,
Tel. 0 25 20 - 15 79, E-Mail: Svada-Kol-Kir@t-online.de.
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