Kompetenz
rund um den Huf
Die BESW-Hufschule und ihr Ausbildungskonzept
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[25.04.2000
• Text: H. Frie • Fotos: T. Frie] |
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Zeigt
her eure Hufe! - hieß es am Freitag,
14. April, für die rund 30 Islandpferde des Fassenhofes der
Familie Lass in Everswinkel bei Münster.
Das eine oder andere Pferd war sicher ob der Menge an Hufpflegern
verwundert, denn rund
16 Schüler der BESW-Hufschule aus dem bayerischen Glonn konnten
hier einen Praxistag ihrer Ausbildung zum Hufpfleger absolvieren.
So wurden den ganzen Tag unter Anleitung des Ausbilders und
Mitbegründers der Schule, Boris Eberhard, in Zweiergruppen Isi-Hufe
betrachtet, vermessen und anschließend beraspelt und gefeilt
bis die ersten Schweißperlen von der Stirn tropften.
Für die Taktklar-Redaktion eine interessante |
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Gelegenheit
sich bei Boris Eberhard über die Ausbildungsmöglichkeiten und
Hinter-gründe des BESW-Konzeptes zu informieren.
Ein Kompromiß zwischen zwei Fronten
Barhuf oder Beschlag? - diese Frage stellen sich Pferdehalter
immer wieder, um für ihr Pferd und dessen individuelle Bedürfnisse
die beste Möglichkeit zur Pflege und zum Schutz des Hufes zu
finden. Zwischen radikalen Befürwortern des unbeschlagenen Pferdes
und den vehementen Beschlags-Verfechtern bildete sich jedoch
eine Gruppe mit kompromißbereiter Einstellung: die gemeinnützige
Gesellschaft der Huf- und Klauenpfleger e.V. (GdHK). Anfang
1994 von Dipl. Ing. Boris Eberhard, Gerd Schramm, Hufschmied
Gerold Bartnick und Dr. Alexander Wurthmann gegründet, verfolgt
sie das Ziel, durch Hufpflege einen gesunden unbeschlagenen
Huf zu erhalten, der ohne wesentliche Einschränkungen den alltäglichen
Belastungen gewachsen ist. Daraus leiten sie allerdings auch
ab, dass starker Abnutzung des Hufes durch alternativen Hufschutz
bis zum sachgerechten Beschlag vorgebeugt werden muss.
Zugleich entstand die BESW-Hufplegeschule, die heute im Auftrag
der GdHK die Ausbildung von Hufpfleger und -technikern übernimmt.
Sie will der starken Nachfrage auf dem Markt nach umfassend
ausgebildeten Fachkräften zum Thema Huf nachkommen und selbsternannte
und halbgebildete Hufpfleger verdrängen.
Drei Ausbildunswege für Huf-Fanatiker
Die BESW-Hufpflegeschule bietet Interessierten drei unterschiedliche
Möglichkeiten der Ausbildung am Pferdehuf an: so kann ganz individuell
entschieden werden, was für den Einzelnen das Richtige ist.
Unabhängig davon haben Privatleute ohne Berufsambitionen in
der Hufbehandlung oder noch unentschlossene Anwärter die Chance
in zehn Praxistagen Grundlagen der Hufpflege zu erwerben. Danach
kann die Ausbildung zum Hufpfleger GdHK begonnen werden, auf
der die anderen beiden Ausbildungswege zum Fachagrarwirt Hufpflege
und zum Huftechniker GdHK aufbauen.
Die drei Ausbildungsgänge im Einzelnen:
1. Hufpfleger GdHK:
Dieser Kurs ist die Grundlage des Ausbildungskonzeptes, auf
der die Ausbildung zum Fachagrarwirt Hufpflege und Huftechniker
GdHK basieren. Die Teilnehmer werden auf die tägliche Berufspraxis
eines Hufpflegers vorbereitet und erlangen die notwendigen Kenntnisse
zur Durchführung einer korrekten Barhufpflege. Die Ausbildung
erfolgt in einem theoretischen und einem praktischen Teil. Die
Theorie liefert den nötigen Hintergrund für die spätere praktische
Tätigkeit und beinhaltet: das anatomische Wissen über Hufe und
deren Funktion, die Huferkrankungen sowie Grundlagen der Haltung,
Fütterung und allgemeiner Erkrankungen von Pferden. Hinzu kommen
Kenntnisse über den Weg in die Selbständigkeit im Theoriekurs
"Berufskunde" Die Praxis führt die Auszubildenden systematisch
durch alle Themen der Barhufpflege, bei denen sie lernen, welche
Maßnahmen zur Behandlung regelmäßiger, unregelmäßiger oder krankhaft
veränderter Hufformen zweckmäßig sind. Abgerundet wird der Unterricht
durch ein betriebliches Mitfahrpraktikum, bei dem die Schüler
live am Kunden und dessen Pferd sind Die Prüfung muss vor dem
Prüfungsausschuss der Gesellschaft der Huf- und Klauenpfleger
e.V. abgelegt werden.
2. Staatlich anerkannte Fortbildung zum Fachagrarwirt Hufpflege:
Im Unterschied zum Hufpfleger GdHK endet diese Fortbildung mit
einer staatlichen Prüfung vor der bayerischen Landesanstalt
für Tierzucht. Voraussetzung ist eine abgeschlossene Prüfung
zum Tier-, Land- oder Pferdewirt und eine dreijährige Tätigkeit
in diesem Beruf. Hier steht ebenfalls die korrekte Ausübung
der Barhufpflege im Mittelpunkt der Ausbildung, doch der Kurs
ist im Gegensatz zur Schulung zum Hufpfleger GdHK um einige
theoretische Themen erweitert und in der Praxis werden wichtige
Punkte vertieft. Statt eines Mitfahrpraktikums muss der Teilnehmer
in einem Berichtsheft nachweisen, dass er mindestens 50 Pferde
zweimal hufpflegerisch betreut hat.
3. Huftechniker GdHK:
Diese Ausbildung baut auf der Hufpflegeausbildung auf.
Zentrales Thema ist die Anwendung des innovativen Hufschutzes:
von Hufschuhen über Kunststoff-, Aluminium- und Kombibeschlägen
bis hin zu Klebeschuhen und -techniken. Der Kurs wird in vier
voneinander unabhängige Module eingeteilt:
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Modul
1: Hufschuhe
Modul 2: Genagelter Hufschutz
Modul 3: Geklebter Hufschutz
Modul 4: Klebetechniken |
Darin sind
jeweils theoretische und praktische Anteile enthalten. Jedes
Modul wird einzeln vor dem Prüfungsausschuss der GdHK geprüft. |
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Übrigens:
Die BESW-Hufpflegeschule sucht immer vielhufige Pferdeherden
wie die des Fassenhofes für die Praxisübungen der
Schüler mit Anleitung und unter Aufsicht der erfahrenen
Lehrer der GdHK. Bei Interesse mögen sie sich bitte melden.
Nähere Informationen zu allen Aspketen der BESW-Hufpflegeschule
erhalten sie bei der:
Gesellschaft der Huf- und Klauenpflege e.V.
Frauenbründlstraße 14
85625 Glonn. |
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