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Ein Partner für
(fast) alle Fälle - Einsatz und Eigenschaften des Islandpferdes


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Ausdauerndes Wanderreitpferd,
spritziger Turniertölter oder gutmütiges Kinderpony? - Islandpferde
lassen sich nicht einfach in eine Schublade stecken.
Vielfältig wie ihre Fellfarben sind auch der Charakter und
die Einsatzgebiete des Islandpferdes: Sauste der Turniertölter
noch am Wochenende im rasanten Tölt über die Ovalbahn, trifft
man ihn vielleicht wochentags als zuverlässiges Geländepferd
wieder. Mag das |
eine Pferd lieber gemütliche Ritte, begeistert das andere durch
endlosen Gehwillen. Glänzen einige Islandpferde vorwiegend durch
Tölt oder Rennpass, steckt in anderen zusätzlich ein kleines Dressurtalent,
eignet sich das nächste für Zirkuslektionen oder setzt zu einem
gewaltigen Sprung über einen Baumstamm an.
Charakter und Eignung des Islandpferdes sind geprägt durch das tausendjährige
Leben auf der Heimatinsel Islands und die Auslese der Natur. Zudem
beeinflussen immer Aufzucht, Haltung und Ausbildung die Eigenschaften
der Pferde.
Im allgemeinen sind Islandpferde freundliche, im Umgang friedliche
und leicht zu händelnde Pferde. Da sie hauptsächlich in Herden aufwachsen
und gehalten werden, ausreichend Bewegung durch die Offenstallhaltung
und viel Weidegang genießen, leben sie Aggressionen und Übermut
untereinander aus. Durch die artgerechte Haltung und von ihrem Naturell
her neigen Islandpferde weniger zum Scheuen oder Durchgehen als
Pferde, die 24 Stunden am Tag in der Box stehen.
Unter dem Sattel zeigen sich recht große Unterschiede in Temperament
und Rittigkeit, welche einerseits genetisch, aber zum großen Teil
wiederum von der Ausbildung abhängen. Die Palette reicht von ruhigen,
langsamen bis hin zu spritzig-schnellen Pferden - wobei viele sonst
flotte Islandpferde mit Kindern auf dem Rücken besonders vorsichtig
und rücksichtsvoll umzugehen scheinen.
Ansonsten sind sie recht schlau und findig, ausdauernd, verfügen
über einen ausgezeichneten Orientierungssinn, eine sprichwörtliche
Trittsicherheit und erfordern mitunter einiges an Durchsetzungsvermögen
seitens des Menschen.
Neben seinem Charakter begeistert das Islandpferd durch die zwei
Extra-Gangarten: Tölt und Rennpass. Der Tölt ist eine ganz angenehme,
ruhig fließende Bewegung, die vor allem Anfängern und Rückenkranken
viel Vergnügen bereitet. Im Gegensatz zum stark werfenden Trab kann
sich der Reiter im Tölt leicht im Sattel halten. Der Rennpass ist
ein extrem schneller, lateraler Zweitakt, bei dem sich jeweils zwei
Beine einer Körperseite vorschieben und das Pferd Renngeschwindigkeiten
erreicht. Rennpass ist schwierig zu reiten, so dass meist nur erfahrene
und geübte Reiter ein Pferd in den Pass „legen“ können.
Zum Einsatz kommen Islandpferde in vielerlei Sparten der Reiterei
und neuerdings ebenfalls vermehrt beim Fahren vor der Kutsche. Besonders
geeignet sind sie für das Reiten in der freien Natur, für Ausritte
oder lange Wanderritte und das Herausreiten ihrer Gänge. Ohne Probleme
springt ein Islandpferd über ein kleines Hindernis, gibt in Reiterspielen
alles für seinen Reiter oder trägt ihn sicher durch einen Geschicklichkeits-Parcours.
Und auch Lektionen der hohen Schule der Dressur führen gut ausgebildete
Islandpferde gekonnt aus.
Inzwischen hat sich eine lebhafte Turnierszene innerhalb der Islandpferdefreunde
entwickelt. Eine eigene „Islandpferde-Prüfungsordnung“ (IPO) beinhaltet
Prüfungen für Kinder, Jugendliche/Junioren, für Freizeit- und Sportreiter,
die sich vom Hausturnier bis zur Weltmeisterschaft miteinander messen
können. Vorwiegend werden Gangprüfungen angeboten, in denen die
Qualität der Gangarten der Pferde von Richtern beurteilt wird. Daneben
gibt es Prüfungen im Gehorsam und in der Geschicklichkeit, spannende
Passrennen sowie Reiterspiele.
Doch egal ob Ausritt oder Turnierteilnahme: Die meisten Islandpferde
sind richtige Familienpferde, die von jung bis alt heiß und innig
geliebt und umsorgt werden und mit ihrem Charme schon so manchen
eingefleischten Nicht-Reiter auf ihren Rücken gebracht haben.



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