Unser Kennenlernen mit Litli-Kjarval war, wie so vieles im Leben, ein Tipp unter der Hand, der bei einigen Gesprächen während eines Wanderrittes zu Tage trat. „Wie ist denn dein Pferd gezogen“? – „Ist nicht meins , gehört meiner Tochter und stammt aus dem Gestüt Arula, in der Nähe von Blankenheim, dort ist der Hengst Litli-Kjarval aufgestellt.“ – „ Nie gehört.“ – „Dort stehen noch mehr Söhne und Töchter von Litli-Kjarval. Fahr doch mal hin und schau sie dir an!“ Gesagt, getan. Termin ausgemacht, Freunde zum Sonntagsausflug eingeladen, Weg bis Ripsdorf auf der Karte gefunden, Kuchen gebacken und los geht’s.
Familie Tillmann hat uns sehr herzlich willkommen geheißen und prompt saßen wir und unser Kuchen erst mal am Küchentisch bei Kaffee und noch einem Kuchen. Stammbäume wurden angesehen, über Hengste und Stuten wurde gefachsimpelt; nebenbei wurde auch noch der Kuchen verdrückt, Kannen von Kaffee vernichtet.
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| Auch eine Tochter von "Litli-Kjarval". Am Rande: Der Pullover hat das kleine Attentat mit leichten Macken überlebt... | |
Dann ging es ab auf die Weiden. „Hier stehen die Junghengste und Wallache“. Und schon kam eine Woge aus roten und schwarzen Leibern den Berg auf den Serpentinen hoch, um die letzten 100m Ebene im Endspurt zum Zaun zu überbrücken. „Die vier Füchse rechts, das sind alles Söhne von Kjarval“. Alle kamen im flotten Tempo Tölt daher. Ein Rempler, Galopprolle und wieder abgebremst auf taktklaren Tölt. Zulegen über den unebenen Boden, kein Problem, der Takt blieb bombensicher. Wow.
Meine Gedanken kreisten den Rest des Tages nur über dieses Naturtöltpotential. Ich dachte an die 10er Eisen und Gewichtsglocken vorne bei meiner Stute, an die vorbereitenden Übungen zum Tölt auf gerader, ebener Strecke, immer schön die Hinterhand drunterhalten, damit der Takt ja nicht passig wird. Das könnte der Hengst sein, mit dem man einen schönen Naturtölter züchten kann.
Zuhause angekommen, erst mal im Internet geschaut. Feif-Ergebnisse gefunden. „Eindrucksvoller junger Hengst mit viel natürlichem taktklaren Tölt und energischem Rennpaß“. Jawohl, der ist der Traumprinz.
Ein knappes Jahr später verschlug es mich arbeitstechnisch ins Oberallgäu. Ob das Pferd mit kann war noch ungewiss, also Jetzt oder Nie - Zeit für die Babypause. Nach langem Warten ist er nun endlich da. Als erster ausgezählt als letzter erschienen. Kimni. Und????? Jawohl, wieder ein Fuchs, der im Tölt über die Wiese rennt, schön in der Aufrichtung, fix in der Reaktion. Einfach gelungen.
Mögen Litli-Kjarval und Familie Tillmann, die ihn zum Decken aufstellt, lange unter uns weilen, denn Pferde aus dieser Zucht sind immer wieder ein Genuß.
Ein Wehrmutstropfen bleibt. Ich muss 4 Jahre warten bis ich Kimni reiten kann. 4 Jahre können eine lange Zeit sein.