Mein Name ist Ingeborg Hupp und ich habe mit großem Interesse die beiden Berichte über die Kolikpferde (Hersir von Gut Kempen: Tod durch Darmverschlingung / Es kann auch gut ausgehen - ein weiterer Kolik-Bericht) gelesen. Wir haben auch an Silvester d.J. leider unseren  Wallach Jonas mit 25 1/2 Jahren durch eine Kolik verloren.

Am 22.12.07 war Jonas zusammen mit unseren anderen 5 Isländern noch munter tagsüber auf der Winterkoppel. Am 23.12. ging dann die Leidenszeit für ihn und uns los. Er hatte leichte Kolik. Ich muss sagen, Jonas hat schon immer zu Krampfkoliken geneigt. So 1x pro Jahr brauchte er eben den TA. Wir dachten uns deshalb auch nichts dabei, als wir den TA gerufen haben. Es lief wie immer. Untersuchung, Spritzen, kein Futter, Boxenruhe etc. Am nächsten Morgen sah er auch gut aus. Also etwas Heu und eben ganz langsam wieder anfüttern. Am 24.12. hatte er wieder leichte Kolikanzeichen. Also Box, TA etc. Am 25.12. dann Nasenschlundsonde, Spritzen, denn er hat das Trinken eingestellt und frisst fast nichts.

Am 27.12. dann stärkere Kolik, Verdacht auf Magengeschwüre. Deshalb Spezialfutter und wieder Spritzen. Das Spezialfutter hat Jonas 1x freiwillig gefressen. Danach habe ich es ihm aufgeweicht und mit der Spritze ins Maul gegeben. Wir haben ihn dann einfach zu den anderen Isis in dem Paddock gelassen, weil er sich so schrecklich aufgeregt hat. Er wollte nicht alleine sein. Da er eh alles an Futter verweigert hat, hatten wir auch die Zustimmung von unserem TA. Am 29.12. sehr starke Kolikanzeichen. Er hat keine Verstopfung aber seine Äpfel sind ganz dunkel! Wir denken schon laut mit unserem TA über einschläfern nach. Doch wir geben Jonas noch eine Chance und er bekommt wieder Spritzen gegen die Schmerzen und damit der Darm mehr Feuchtigkeit hat.

Am 31.12. dann wieder Kolik und auch der Kreislauf ist sehr schwach. Jonas will sich nur noch ganz flach und ruhig hinlegen. Dann kommt für uns der Moment der Entscheidung. Klinik oder Einschläfern? Wir haben uns für das Einschläfern entschieden, auch wenn es schwer gefallen ist. Doch Jonas war ein altes, krankes Pferd. Er hatte von einer alten Verletzung in beiden Vorderbeinen Arthrose, war ohne Grund auf der Koppel in den letzten 4 Jahren mehrfach umgefallen wegen Kreislaufproblemen. Da konnten wir bzw. der TA ihm immer mit Spritzen wieder auf die Beine helfen. Was sehr ungewöhnlich an ihm war, ist, dass er sich in letzter Zeit so aufgeregt hat, wenn die anderen Isis nicht bei ihm waren. Deshalb wollten  wir ihm auch den Stress der Klinikfahrt nicht mehr zumuten.  Auch stehen eben die Chancen laut unseren Tierärzten (wir hatten insgesamt 3 TA da),dass ein so altes Pferd eine Kolik-OP überlebt sehr schlecht. So starb unser Jonas am 31.12. ganz friedlich im Kreise seiner Freunde ohne Angst und Stress. Es war für uns sehr schwer und auch heute sind wir noch sehr traurig. Wir hatten Jonas über 15 Jahre. Er war das 1. Islandpferd von meinem Mann, er hatte viel Temperament und war in der Gruppe ein Durchgänger. Ich habe ihn sehr gerne geritten. Unsere damals 5-jährige Tochter lernte auf ihm das Reiten, auch wenn sie ihn nur auf dem Platz reiten konnte. Wir werden ihn nie vergessen.