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Schafe und Prinzessinnen
[02.10.2008 • Autor: Sabine Hornung]



Anfang September war ich mal wieder für zwei Wochen in Island – natürlich bei meinen Freunden Christiane und Óli und meinem isländischen Isi Prins  auf dem Hof Egilsstadir1.
Nachdem ich dort 2006 bereits bei einem kleinen privaten Schafabtrieb selber Schafe treiben durfte, sollte es dieses Jahr zum großen Reykja Réttir gehen. Ich war schon sehr neugierig auf dieses Ereignis, bei dem es nicht nur um die Schafe geht, sondern auch die Gelegenheit zum Party feiern ergriffen.


Aber zuerst nutzten wir die Zeit für einige wie immer schöne Ritte in die Umgebung. Außerdem wurden einige Vorbereitungen für den nahenden Winter getroffen. Für die Jungpferde und ein paar der Isi-Rentner des Hofes war schon mal Hufpflege, Entwurmung und der Umzug auf die große Winterweide angesagt, bevor dann Ende Oktober, wenn die letzten Gäste für 2008 wieder abgereist sind, auch der Rest der Herde in die verdiente Winterpause geht.
Während die Rentner und älteren Jungpferde alles souverän über sich ergehen ließen, war das Ganze für die Fohlen vom letzten Jahr das erste Mal und sie mussten erst davon überzeugt werden, dass es gar nicht so schlimm war, was man so mit ihnen vor hatte und es nicht sooo schwierig ist, auf drei Beinen zu stehen, während am vierten Bein Hufkosmetik betrieben wird. Aber schließlich war alles geschafft, die Pferde waren auf der Winterweide, wir waren müde und ich hatte einiges gelernt

Dann aber am 12. September war es soweit und der Réttir stand bevor! Neben Óli, den drei Helferinnen in diesem Jahr auf Egilsstadir1 Sarah, Lena und Ruth sowie den deutschen Freunden Lea, Conny und mir ritten noch Óli’s Vater Laurus, Óli’s Bekannte Magnus und Tóti, Magnus’ Tochter und Mareike, eine in Island lebende deutsche Freundin von Lea mit uns zum Réttir. Wir waren also ein bunt gemischte deutsch-isländische Gruppe von zwölf Personen und 24 Pferden.


Es ging los auf einer besonders schönen Strecke, teilweise am Fluss entlang, Richtung „Schafsammelplatz“. Der Ritt wurde natürlich echt isländisch absolviert, d.h. eine gewisse Strecke in flottestem Tölt, Pause, Pferdewechsel und dann zügig weiter bis zum nächsten Pausenplatz mit erneutem Pferdewechsel. Auch ein kleiner Galopp am Flussufer war mit drin, jeder wie er wollte und wie es Spaß machte.


In den Pausen holten die Männer der Gruppe den Inhalt ihrer gut gefüllten Satteltaschen hervor. Es gab Trockenfisch, Bier, Whisky und von Tóto extra für uns „Mädels“ mitgebrachten Campari: „Sowas trinken Frauen doch, oder?!“  
Unterwegs trafen wir auch immer wieder andere Gruppen, die auf dem Weg zum Reykja Réttir waren und es wurde gequatscht und geprostet.


Auf der letzten Etappe begegneten wir dann auch schon einigen Reitergruppen, die Schafe Richtung großem Sammelpferch trieben, und jeder Menge Besucher, die per Auto oder Pferd zum Réttir-Platz unterwegs waren.


Ein kunterbuntes Durcheinander von Schafen, Pferden, Autos, und Fußgängern, aber alles funktionierte auch ohne die in Deutschland so beliebte Aufsicht und Kontrolle völlig reibungslos.


Die bereits ansehnliche Menge Schafe verursachte einen ganz schönen Lärm und ständig kamen noch neue hinzu. Nachdem wir uns das Treiben eine ganze Weile angeschaut und uns mit den von Christiane gebrachten Snacks gestärkt hatten, brachten wir unsere Pferde zu einem nahe gelegenen Hof auf eine reservierte Weide und machten uns nach einem lustigen und erlebnisreichen Tag auf den Weg nach Hause, wo das Abendessen mit von Christiane perfekt zubereitetem, leckerem Lachs aus eigenem Fang auf uns wartete.

Am nächsten Morgen ging es per Auto wieder zum Schafpferch, wo an diesem Tag das Sortieren der Schafe angesagt war. Dazu wird immer eine Anzahl Schafe in die Mitte des „Sortier-Pferches“ getrieben, um den außen herum wie „Tortenstücke“ Pferche mit den Bezeichnungen der einzelnen Gemeinden aus der Umgebung angeordnet sind.

Óli gibt uns eine Kurzeinweisung

Óli gab uns eine Kurzeinweisung, was nun zu tun war: Man schnappt sich ein Schaf (das natürlich zappelt), schaut sich die Nummer auf der Ohrmarke an (die natürlich blöderweise meist auf der Unterseite der Marke steht, so dass man sie auch noch umdrehen muss während man das Schaf einhändig zu bändigen versucht) und hofft, das man eines der gesuchten Schafe mit den Nummern 08A10 und 09A10 (die Ohrmarken-Nummern der Schafe der Nachbarn Gusteinn und Einar) erwischt hat. Wenn nicht, Schaf loslassen und das nächste „untersuchen“.


Hat man eins mit der richtigen Nummer, Schaf zwischen die Beine klemmen und (natürlich ungeachtet aller Gegenwehr der teilweise sehr unkooperativen Schafe) zum richtigen Pferch schleppen, wo es zu den dort bereits wartenden Kollegen bugsiert wird.


Da jede Menge Leute mithalfen – Schafe sortieren ist wohl so eine Art Volkssport – war das Sortieren ziemlich schnell erledigt. Besonders lustig waren die Kinder, die mitmachten. Sie stürzten sich immer zu zweit oder zu dritt auf die ahnungslosen Schafe und landeten nicht selten mit diesen auf dem Boden oder wurden vom Schaf zum Pferch gezogen statt umgekehrt. Früh übt sich!


Zu guter Letzt wurden die sortierten Schafe auf die Anhänger ihrer Besitzer geladen und ab ging’s in den heimischen Stall.


Die Schafzüchter aus der unmittelbaren Umgebung trieben ihre Tiere natürlich traditionell per Pferd nach Hause und verzichteten auf den Transport auf Rädern. Solche Gruppen konnten wir entlang der Straße beobachten, als wir uns auf den Weg zurück zum Übernachtungsplatz unserer Pferde machten.
Der Heimweg gestaltete sich genauso lustig wie der Weg hin. Jetzt waren aber noch viel mehr andere Gruppen mit uns unterwegs, da alle nach Ende des Abtriebs gleichzeitig nach Hause aufbrachen.
Am Samstag des Réttir ist überall OpenHouse. D.h. auf dem Farmen entlang des Weges kann man Rast machen und wird dort mit der traditionellen Lammsuppe bewirtet, für die jede Hausfrau ihr ganz eigenes Rezept hat und die daher überall anders schmeckt, aber auf jeden Fall gut
Nach einem langen Ritt, wieder mit Pausen und diversen Pferdewechseln, glücklich Zuhause angekommen, versorgten wir natürlich erstmal unsere Pferde, die ausnahmslos super gelaufen waren und uns ein tolles Reiterlebnis ermöglicht hatten.
Dann hieß es auch bei Christiane & Óli „OpenHouse“, die Lammsuppe „Christiane’s Art“ stand bereit und es wurde gefeiert.


Nach dem Essen ging es feucht-fröhlich weiter, Óli packte seine Gitarre aus und alle sangen die Lieder mit, der eine mehr, der andere weniger melodisch, aber auf jeden Fall alle laut und mit viel Spaß und Ausdauer bis in den frühen Morgen

Aber da war doch noch was mit Prinzessinnen?! Jaaaa, im Sommer als ich anlässlich des Landsmóts auf Egilsstadir1 war, haben wir uns natürlich auch wie immer den aktuellen Fohlenjahrgang beim Nachbarn Gusteinn angeschaut. Christiane und Óli kaufen ja meist aus jedem Jahrgang ein oder mehrere Fohlen. Dabei hatte mir schon ein Stutfohlen besonders gut gefallen und ich hatte scherzhaft (oder doch ernsthaft?) zu Óli gesagt, da die Kleine auch ein Fuchsschecke ist, würde sie doch gut als Prinzessin zu Prins passen
Dummerweise ritten wir auch diesmal wieder zur Stutenweide rüber, natürlich war die kleine Stute auch noch da und sie gefiel mir noch immer sehr gut.

Prinsessa frá Egilsstöðum 2-------------------------------------Prins frá Beinárgerði

Langer Rede kurzer Sinn – zum isländischen Teil meiner Isi-Herde hat sich neben Prins frá Beinárgerði nun auch die kleine Prinsessa frá Egilsstöðum 2 gesellt. Ich bin sehr gespannt, wie sie sich entwickeln wird und freue mich darauf sie dabei beobachten zu können!

Wie immer war Island und Egilsstadir1 eine Reise wert und obwohl es das „verflixte siebte Mal“ war, habe ich den Aufenthalt sehr genossen und wieder viel Schönes und Interessantes erlebt!

Mehr Bilder gibt es bei https://www.egilsstadir1.com unter „News“ oder in Kürze auch auf meiner Homepage https://www.ponyhof-schelsen.de/ unter „ISLAND“.

Bless, bless
Sabine Hornung – jetzt mit Prins & Prinsessa








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