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Lüttenweihnacht
[23.12.2009 • Autor: Taktklar Redaktion]


Ein modernes Weihnachtsmärchen ...            

es war einmal ein Mann, der lebte in einem schönen dunklen Buchenwald. Da er auf einem Hof geboren war, beackerte und bewirtschaftete er seine Felder und den Wald. So gingen viele Jahre ins Land und er tat sich nicht leicht.

Da er die Natur und besonders Tiere liebte, versammelten sich auch alsbald alle möglichen Zwei-und Vierbeiner um seinen Hof herum. Da er ein großzügiger Mensch war, beschloss er, die Freuden des Landlebens von nun an mit seinen Gästen zu teilen. So lud er sie ein, auf seinem Hof zu verweilen.

Stets öffnete er alle seine Türen am Hofeingang, ja nicht nur bei Tag, sondern auch am Abend, wenn es schon dunkel und er vom Tagwerk müde war. Zudem werkelte er in all seinen freien Stunden an einer kleinen gemütlichen Kammer, damit seine zweibeinigen Freunde ein warmes Plätzchen fanden. Sogar einen Kamin, in dem stets ein lustiges Feuer prasselte, baute er dort ein, denn es sollte keiner frieren bei Wind und Schnee. Natürlich musste er auch  das Holz aus dem Wald heranschaffen, denn die Feuerstelle hatte ewigen Hunger.

Da seine Gäste aber auch unterhalten werden wollten, baute er auf seinem ganzen Hof verschiedene Spielecken, wo die Zwei- mit den Vierbeinern herumtollen konnten. Wie jeden Abend waren dann seine zweibeinigen Gäste bald müde und trollten sich in den Wald zu ihren Schlafstätten. Die vierbeinigen Freunde hingegen hatten keine eigenen Familien, zu denen sie gehen konnten. Daher blieben sie bei dem Mann im dunklen Buchenwald.

Dieser versorgte sie tagein und tagaus mit allem, was sie brauchten. Im Frühjahr ging er auf den Acker, um ihre Weiden anzusäen. Im Sommer schnitt er das Gras, damit sie im Winter was zu fressen hatten. Im Herbst ging er in den Wald und fällte Bäume, damit sie schöne Ställe bekamen und im Winter, wenn es fror, schleppte er in Eimern das Wasser zu ihnen, damit sie trinken konnten.

Es war am Abend vor Weihnachten, ein Winter,  in dem der Schnee sehr hoch lag und der Frost den  Tag fest im Griff hatte. Die Tannenspitzen bogen sich unter der Schneelast und der Mann schlich müde über seinen Hof, denn er hatte das ganze Jahr tagein und tagaus gearbeitet, genau wie das Jahr zuvor und überhaupt solange er sich erinnern konnte. Irgendwie fröstelte er plötzlich  und  die Kraft, die er sonst immer fühlte, hatte ihn verlassen.  Sein Weg in die warme  Schlafstätte erschien  ihm an diesem dunklen Abend meilenweit.
                                                     
Da hörte er plötzlich ein Wispern und er drehte sich verwundert um. Müde wie er war, ging er zurück in den Stall zu seinen vierbeinigen Freunden. Vielleicht stimmte dort ja irgendetwas nicht? Aber als er in den dunklen Stall zurückging, herrschte nur Stille. Keiner bewegte sich und das war unheimlich, denn sonst konnte man zumindest das  gemütliche Kauen der Tiere hören. Da es sehr kalt war, konnte er den Atem der Tiere in der Winterluft sehen. Womöglich hätte er sonst  geglaubt, dass alle fortgelaufen wären. Müde wie er war, glaubte er jetzt auch wieder Stimmen zu hören, ganz leise und wieder dieses Wispern. Aber das lag wohl nur daran, dass er überarbeitet war.

Dann fiel ihm diese alte Geschichte von der Tierweihnacht ein! Lüttenweihnacht!! Alle Tiere sollen am Abend vor Weihnachten, wenn der Hof einsam und verlassen scheint, für eine kurze Zeit mit dem Menschen sprechen können, der ihr Freund ist.

Im Stall sah er jetzt wieder ganz deutlich den Atem der Tiere in der kalten Winterluft und er lauschte angestrengt in die vermeintliche Stille. Nach kurzer Zeit, sah man den Mann aus dem Stall über den Hof zu seiner Schlafstätte gehen. Nur von hinten erkannte man, dass ihm das Gehen jetzt leichter fiel und er wieder Kräfte gesammelt hatte, um im nächsten Jahr tagein und tagaus arbeiten zu können.

Kristin Bäßmann
(Islandpferdehof Hestagard)








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