Veröffentlichungen erfolgen in umgekehrter Reihenfolge des Eingangs
Die Leserbriefe geben die Meinung der Verfasser wieder.
Die Redaktion behält sich Kürzungen vor.

Hallo liebe Züchterkollegen, wenn man sich zum Züchten dieser liebenswerten Pferde entschieden hat, muss man auch die Verantwortung tragen, dieser Rasse der Spätentwickler Zeit gerecht zu werden und Zeit zu lassen.
Diese Pferde brauchen sie wirklich, nicht unbedingt körperlich, aber mental.
Das Pferd wird viel freudiger und leistungsbereiter beim Reiten, wenn es diese Entwicklungszeit erhält, das versteht auch der Käufer, der ja auch zufrieden mit seinem Tier sein will.
Man kann sie ja vom Boden aus arbeiten, an Trense und Sattel gewöhnen, Bodenarbeit macht doch jedem Pferd Spaß.
Finger weg von solchen Züchtern, die mit 3 Jahren ein gerittenes Islandpferd anbieten, sie tragen nicht den Respekt und die Verantwortung dieser besonderen Rasse.
Es mag Ausnahmen geben, ich habe nur die Erfahrung gemacht, dass zufriedene Käufer einem schneller weiterempfehlen, die sich sicher mit ihrem Partner fühlen, der eben auch die Sicherheit vermittel kann, dazu gehört eben ein gewisses Entwicklungsalter dazu.
G.Bouton

Zu frühes Einreiten!
Es ist sicher richtig, Pferden zum Gedeihen Zeit zu lassen.
Das Problem ist nur, dass der Käufer nicht bereit ist, entsprechend mehr für ein "später" eingerittenes Pferd zu bezahlen und der Züchter, zu dem bezahlten Preis meist noch einmal dasselbe Geld aus eigener Tasche beisteuern muss, damit ein von ihm liebevoll und artgerecht großgezogenes Pferd einen Käufer findet. Da ist schnell der Ofen aus. Züchten ist Liebhaberei und mit viel Leidenschaft und noch mehr unbezahlter Arbeit verbunden.
Karin Krings

Ich komme ursprünglich vom Großpferd (Springpferde) und habe mich vor ca 5 Jahren hoffnungslos in die Islandpferde vernarrt. Seitdem wird es je länger je schlimmer und ich kann mich gar nicht mehr so recht an die “Grossen” erinnern….
Eines aber weiss ich noch: vieeeel zu viele Großpferde werden zu jung, zu “einsam” und zu streng eingeritten. Viele werden schlechte Reitpferde, viele leiden an gesundheitlichen Problemen, viele leiden psychisch und das ein leben lang.
(Sehr!) beeindruckt war ich als ich lernte dass man Islandpferde erst zwischen 4-5 Jahren einritt und sie dann sogar meist noch mal in die Herde entlässt damit sie das erst-gelernte verdauen können und nochmals psychisch sowie physisch wachsen dürfen…
Darum will ich mich hiermit für meine Freunde die Pferde generell und für meinen ganz speziellen Freund, das Islandpferd einsetzen:
Bitte, bitte lasst den Pferden zeit und fangt nicht mit denselben Fehlern beim Islandpferd an die schon seit Jaaaahren beim Großpferd gemacht werden.
Inserate wo 3 jährig eingerittene Islandpferde angepriesen werden, gehören meiner Erachtens nicht in einen Island-pferdefreundlichen Link.
Pferde verdienen’s nämlich besser!
Island ist nicht unbedingt das pferdefreundlichste Land auf dieser Welt….
Pferde sind genug da und wenn dann halt eins futsch ist, kommt’s halt in den Teller. Viele Fehler und grobe Sachen werden, wie überall, auch in Island gemacht…..
Nicht ein Mutterland sollte man “preisen” sondern eine freundschaftliche, pferdegerechte Art mit Pferden umzugehen. Dazu gehört auch das recht erst mal “Pferdekind” sein zu dürfen…..
PFERDEGESUNDHEIT VOR GELD ! …. auch wenn es ohne Geld nicht geht….
Gabriela Masanti (CH)

Aus der klassischen Reiterei stammend habe ich 3-jährige Pferde in Materialprüfungen gesehen, die "durchgeritten" waren. Nach dem Turnierreglement durften diese Pferde 3-jährig vorgestellt werden. Das Gleiche gilt für die Hengstkörungen der Warmblüter. Wenn dann bspw. im Mai der erste Turnierstart ansteht, wann musste man dann beginnen das junge Pferd zu arbeiten ? Spätestens doch wohl Ende des Jahres mit 2,5 - 3 Jahren. Die Statistik der Warmblüter warf zeitweise eine Durchschnittslebenserwartung von 9 in Worten NEUN Jahren aus. Auch die Warmblüter sind in diesem Alter weder physisch noch psychisch den Anforderungen gewachsen. Die Vollblüter werden noch früher angeritten und genügend Statistiken belegen, dass auch diese Pferde den Anforderungen nicht gewachsen sind und ihre Lebenserwartung und die Verletzungsbilanz extrem hoch sind. Aus diesen Erfahrungen heraus habe ich es als sehr positiv empfunden, dass man den Isländern deutlich mehr Zeit lässt und dies nicht zuletzt zu der hohen Lebenserwartung der Islandpferde führt. Das einzelne Pferde eher gearbeitet werden können und das einzelne, sehr gute Reiter dies tun, ist sicher kein großes Problem. So schilderten zuletzt Irene und Uli Reber in der Zeitschrift "Das Islandpferd" , dass sie ihre Pferde recht früh anarbeiten, dies aber unter einem sehr, sehr leichten Reiter und in sehr dosierter Art erfolgt. Der Erfolg des Lipperthofes gibt ihnen sicher recht. Aber dort arbeiten Vollprofis unter für die Pferde optimalen Bedingungen.
Wenn man jetzt das frühe Anreiten der Pferde propagiert und jeder das übernimmt halte ich persönlich das für einen Schritt in die völlig falsche Richtung. Natürlich ist es kostspieliger ein Pferd 5 Jahre aufzuziehen, dann auszubilden und zu verkaufen, als dies bereits nach 4 Jahren zu tun. Aber für das Image und nicht zuletzt den Wert des Islandpferdes und den Ruf seiner Züchter und Reiter ist es aus meiner Überzeugung langfristig der bessere Weg. Nicht alles, was aus dem Mutterland kommt, ist auch gut und sollte übernommen werden. Wir satteln ja inzwischen auch nicht mehr auf der Niere.Nicole Klein
im mutterland des islandpferdes sieht man das traditionell weniger dogmatisch als hier, da wird es sehr individuell geregelt. allerdings in der regel in kurzen sequenzen mit pausen. das trifft sowohl auf junge pferde zu wie auf ältere.
häufig ist es eine sache der logistik , die pferde , die alt genug scheinen und gerade greifbar sind, werden angeritten, wobei es natürlich auch spezielle trainingshöfe gibt, wo man es sehr perfektionistisch angeht.
nicht nur das alter wird individueller geregelt als hier, auch die intensität des trainings .
die vorstellung 4-jähriger pferde auf zuchtveranstaltungen hat in island eine ganz lange tradition , das ist nichts neues .
ich denke, wenn das mutterland es individuell regelt, sollte man hier weniger dogmatisch sein, sofern man die gleiche lockerheit beim einreiten hat.Christiane Rochlitz

Wenn im internationalen Geschehen 4-jährige Pferde mit Ergebnissen für eine gerittene FEIF Prüfung aufwarten können, dann spiegelt sich diese Tendenz natürlich auch in den Verkaufsanzeigen wieder.
Das individuelle Anreiten sollte keine Argumentationshilfe zur Rechtfertigung des frühen Einreitens sein.Individuelles Anreiten kann auch bedeuten, dass ein Pferd erst im Alter von 6 Jahren den Anforderungen gewachsen ist.