Cookie Consent by PrivacyPolicies.com




"Flagari" - Zwischen Traumpferd und Pulverfass
[25.11.2002 • Autor: Maren Uebe]


Der Gilfi-Sohn "Flagari".
Bevor ich überhaupt eine Ahnung hatte, welches Pferd ich mir kaufen wollte, hatte ich schon die Verbandszeitschrift "Das Islandpferd" gelesen. Ein Hengst fiel mir ganz besonders auf damals, den fand ich sehr hübsch. Das war "Gilfi vom Ponsheimer Hof", die Deckanzeige sah ich und Jahre später, genau genommen 1995, begann ich die Suche nach meinem Pferd. Von Dagmar Göller bekam ich das zu der Zeit erste, selbst gezogene Fohlen bzw. Jungpferd von sechs Jahren zu dem Zeitpunkt angeboten. Im Januar 1995 sah ich Flagari das erste Mal schüchtern im Schnee in seiner Herde stehen, seine Mutter "Drottning" ist ein Braunschimmel, lebt immer noch bei Dagmar und wird als Zuchtstute eingesetzt, sie ist Fünfgänger. Ich entschied mich für das braune Pony jedoch erst im August 1995, als ich Flagari dann auch Probe geritten bin. Eigentlich konnte ich zu dem Zeitpunkt die Gangarten noch gar nicht so trennen und unterscheiden, Flagari auch nicht, denn er ging den reinsten Gangartensalat, aber er war schön und bequem zu reiten. Zu der Zeit beschränkte sich meine Erfahrung mit Islandpferden auf einen Urlaub in Ampflwang. Obwohl er so manches Mal etwas ängstlich war und an bestimmten gefährlichen Dingen nicht vorbei gehen wollte, genau wie seine Mutter Drottning, entschied ich mich für Flagari. Dagmar erzählte mir dann später, dass sein Vater Gilfi sei, ich war geplättet, war es doch der schicke Hengst aus der Deckanzeige.

Sein Trab beim Freilaufen.
Nun habe ich Flagari seit sieben Jahren, habe mit ihm einiges erlebt, einen Reitkurs 1996 in Bestwig Berlar, der uns gangartenmäßig sehr weitergebracht hat und einen Dressurkurs in Alfter. Flagari stand zu Beginn mit meiner Pflegestute Heidi zusammen im Offenstall und ich versorgte beide selber, dabei dauerte es schon einige Zeit, bis ich mich an Flagari gewöhnte, war mir Heidi doch so vertraut. Flagari war anfangs etwas rüpelig, verwöhnt von Leckerli (beim Schmied zappelte er nur rum) und das habe ich ihm schon abgewöhnt, indem ich ihn einfach ausgeschimpft habe und meist reichte das dann schon, denn er ist recht sensibel auf Stimme. So habe ich es sogar gewagt, ihn als Handpferd beim Fahrrad mitzunehmen, lediglich mit Halfter. Bei jedem Versuch, den Kopf gen Gras zu senken, reicht ein strenges "nein" oder "na" und er lässt es sein. Das große Problem bestand und besteht teilweise heute noch im Einfangen von der Weide. Mit Halfter ist das gar kein Problem, aber wehe, er hat kein Halfter an, dann habe ich schon Stunden gebraucht, um ihn zu bekommen.

Leicht und locker im Galopp.
Die Gänge gefallen mir sehr gut, er ist wohl Fünfgänger, aber der Rennpaß ist bisher nicht ausgebildet. Einmal probierte Gabi Nagel während des Dressurlehrganges dort den Flagari im Rennpaß. Da er nicht entsprechend trainiert ist, sprang er auch immer wieder in den Galopp zurück. Damit ich seinen Tölt nicht verderbe, habe ich bisher auf den Rennpaß verzichtet und reite ihn viergängig, da ich bisher keine Erfahrung im Rennpaßreiten habe. Der Trab ist schön, wenn er mal trabt, aber leichttraben ist schwierig, weil er schnell aus dem Takt gerät. Bisher habe ich es nur auf einem Reitplatz geschafft, leichtzutraben, sonst eben Entlastungssitz. Es sieht freilaufend schön aus, genau wie der Galopp, er kann schon ordentlich Gas geben im Galopp, ist auch lauffreudig, aber er kann auch gut gesetzt und langsam gesprungen galoppieren. Ich genieße diese Gangart auch sehr bei ihm. Der Tölt wurde nach dem Lehrgang in Berlar taktklar und er konnte mit zunehmender Übung und vorbereitenden Übungen später sehr ausdauernd tölten. Ganz flach ist er nicht, er hat aber auch nicht so viel Aktion, man sieht jedoch, dass es sich um Tölt handelt, hört es und fühlt es auch. Für mich war Flagari mal das absolute Traumpferd.  

Flagari braucht die Bäume und den Wald im Gelände, ich hatte ihn jetzt ein Jahr in einem Stall stehen, wo es nur Feldwege gibt, kaum Wald, er wollte nur rennen und war kaum zu bändigen. Sobald wir zehn Minuten im Wald waren (leider war der Anreitweg enorm lang), ging er schön und normal, wie ich es von ihm gewohnt bin. Dort wollte ich nicht mehr bleiben, denn das Reiten wurde dort zur Qual, an taktreinen Tölt war nicht zu denken, er kam mir vor wie ein Pulverfass kurz vor dem Explodieren. Nun bin ich seit September diesen Jahres in Aegidienberg bzw. in der Nähe des GPZ und nehme evtl. demnächst dort auch Unterricht. Der Tölt und seine Rittigkeit haben sich schon wieder verbessert, nur er hat noch nicht so viel Kondition, um lange mithalten zu können. Doch ich denke, das wird wieder und es wird wieder wie früher mein Traumpferd (abgesehen von den tollen Pferden, die ich in Island geritten bin) werden. Vom Charakter ist er lieb und zuverlässig, hat zwar Angst vor Treckern und LKWs (hat er von seiner Mutter geerbt, denke ich), doch sonst ist er nicht zu schreckhaft, manchmal macht er einen schelmischen Eindruck. Zu Menschen ist er sehr lieb, anderen Pferden gegenüber schon echt rabiat, vor allem Großpferde tritt er, wenn er auf der Weide oder im Paddock mit ihnen steht. Nun steht er in einer Isländer- und Aegidienbergerherde (insgesamt neun Pferde), dort ist er nicht so dominant und lässt sich auch verjagen. Meine Schwester hat immer gesagt, er habe Angst und bevor ihm jemand was tut, greift er lieber an.








Artikel suchen
Suchen nach:

Familientreffen

Hengste und ihre Nachkommen
• Hengst-Rubriken
• Hengst-Liste
• Allgemeine Infos

Frühlingserwachen

Tranings-Tipps für Pferd und Reiter
• Übersicht
• Teil 1: Einleitung
• Teil 2: Grundlagen I
• Teil 3: Grundlagen II
• Teil 4: Gangreiten I
• Teil 5: Gangreiten II
• Teil 6: Ausblick