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En Memoriam Somi vom Schloss Neubronn (1984 bis 2013)
 Text:Elke Lorscheider
En Memoriam Somi vom Schloss Neubronn (1984 bis 2013)Von Stigandi frá Kolkuos aus der Drottning frá SnorrastödumOb Tierfreund aus Leidenschaft oder Züchter im kleinen oder großen Stil – wer Tiere hält tut dies mit der Voraussetzung irgendwann die schwerste, die letzte Entscheidung treffen zu müssen.
 | Foto: Uta Nordmann--------------------------------------------Somi vom Schloss Neubronn |
So musste im Juni dieses Jahres leider auch der „Chef“ vom Hofgut Retzenhöhe abtreten – Somi vom Schloss Neubronn. Somi, der erste eigene gekörte Deckhengst von Familie Sell, war ein Pferd das man nicht übersehen konnte. Vom Typ her vom „alten Schlag“ mit kräftigem Körperbau und starken Gelenke war er vor allem durch seine außergewöhnliche Ausstrahlung und Präsenz, seiner Souveränität, die ihn zu etwas Besonderen machte, ein außergewöhnliches Pferd. Ein Pferd das beachtet werden wollte und beachtet wurde – auch bis ins hohe Alter hinein.
Aufgrund seines Alters und ausreichender Nachzucht wurde er in den letzten Jahren nicht mehr als Deckhengst eingesetzt. Eine Entscheidung seines Besitzers die der „Chef“, er war mehrfacher Ur-Ur-Ur-Großvater, jedes Frühjahr aufs Neue in Frage stellte. Er war derjenige unter den Deckhengsten des Gutes der, vor allem im Frühjahr, auf seinem Weg zum Paddock mit munteren Tänzen am Führstrick und kräftiger Stimme kund tat, dass er, und nur er alleine der Chef des Stalles war und alle Pferdedamen ihm ganz alleine gehörten. Somi liebte es – nicht nur im Frühling – auf seinem Paddock zu stehen, ins Tal zu blicken und aus der Ferne über seine Stutenherde zu wachen. Da bekanntlich rostet wer rastet war der Chef seit vielen Jahren ein beliebtes Schulpferd. Altersbedingt wurde er zuletzt nur noch sehr dosiert und vor allem in der Kinderreitstunde eingesetzt. Das bedeutete Ausritte in der schönen Landschaft des Hunsrücks ebenso wie das Arbeiten in der Halle. Dabei zeigte er immer noch einen gesunden Vorwärtsdrang und stets taktklaren Tölt.
Somi war der Hengst für alle Fälle, der erste eigene Zuchthengst seiner Besitzerfamilie, St. Martins Pferd, Teilnehmer an der Islandpferde-Hengstquadrille anlässlich der Equitana 1995, und an der DJIM, eben der „Chef“ im Stall und Everybodys Darling.
Im Juni dieses Jahres musste dieses außergewöhnliche Pferd aufgrund einer schweren Kolik im Alter von 29 Jahren erlöst werden. Es sind nicht immer die Weltmeister, die uns in Erinnerung bleiben und unser Leben bereichern – es sind die Helden des Alltags.
Der Chef thront nun nie mehr auf seinem Lieblingshügel – dennoch lebt er in der Erinnerung all derer die ihn gekannt haben weiter. Und in all seinen Nachkommen. Anlässlich der Islandpferde WM in Berlin sorgte der Song „Gates to the hearts“ für Furore – der Rapphengst in dem zum Song gehörenden Video ist Kári vom Hofgut Retzenhöhe – ein Somi-Sohn. Allzu oft und zu leichtfertig heißt es Tiere hätten keine Seele, allzu leicht wird der Tod eines Tieres mit einem Achselzucken zur Kenntnis genommen, allzu schnell ein vierbeiniger Kamerad der nicht mehr lebt, vergessen. Somi aber wird in der Erinnerung vieler weiter leben. Und so wie er bisher auf seinem geliebten Hügel thronte und seine Stutenherde, das Gut und sein Zuhause bewachte, so thront er in der Vorstellung vieler die ihn gekannt haben auch weiterhin dort – wenn auch jenseits des Regenbogens. Und hier auf Erden wird es immer wieder mal heißen: weißt du noch – weißt du noch wie es war mit dem Chef jedes Jahr im Frühling, an der Weihnachtsfeier, in der Reitstunde, weißt du noch,……?



  
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