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Slowenien, seine Merkmale und Menschen - und Islandpferde
[03.01.2003 • Autor: Agata Maček]


Slowenien ist ein kleines europäisches Land, das im Norden an Österreich, im Osten an Ungarn, im Westen an Italien und im Südosten an Kroatien grenzt.

Ein Ausritt in die herrliche Natur.
Das Land ist zwar klein, überrascht aber auf einer so kleinen Fläche gerade durch seine Vielfalt; in nur wenigen Stunden Fahrt kann man alle seine äußersten Grenzen erreichen und dabei die Schönheiten der Alpenwelt bewundern, die pannonische und dinarische Welt kennenlernen und sich im Küstenland der Sonne hingeben.

Das Königreich der Alpen: mächtige Berge unter der Obhut des höchsten slowenischen Gipfels - des 2864 m hohen Triglav, seiner steilen Wände und blauäugiger Seen, von Auerhähnen, der seltenen Triglav-Pflanze, Sturmvögel, des Bergkiefers und Gebirgsweiden sowie der Wälder von Pokljuka. Durch die Felsen zwängen sich wilde Bergflüsse, unter ihnen die smaragdfarbene Soča….

Die Vielfalt der pannonischen Welt: ein unendliches Flachland von Prekmurje, Störche auf den Schornsteinen, Klappermühlen in den Weingärten, Warmwasser- und Mineralwasserquellen, geschickte Töpfer und verträumte Seilfähren auf der Mur, das alte Schloss Hrastovec oberhalb Pesnica, die Stadt Ljutomer und seine ausgezeichneten Trabrennfahrer….

Das malerische Landschaftsbild der dinarischen Welt: Schöpfungen der Natur, die durch jahrtausendlanges Sickern des Wassers durch den Kalksteinboden geschaffen wurden: Dolinen, Karsttrichter, Karstfelder, Schlundlöcher, Sickerseen, Schwindflüsse - unter ihnen der launische Pivka Fluss, dessen weltbekannte Schöpfung die Karstgrotte von Postojna (Adelsberger Grote) ist. Sie bietet den Lebensraum für ein seltenes Tier - den Grottenolm (Proteus anguinus). Dazu gibt es noch die wilden fast undurchgängigen Wälder von Snežnik und Kočevski rog.

Ein Hauch des Mittelmeers: die jahrhundertealte Mittelmeerstadt Piran mit seinen Kliffen, beißender Bora, rastloser See, Olivenbäumen und Reben, Fischern und Salinen, Dörfern des Küstenlandes mit eng aneinandergebauten Häusern aus Stein, köstlichem Dörrschinken des Küstenlandes….

Ljubljana, die Hauptstadt und Knotenpunkt Sloweniens hat eine reiche und wechselhafte Geschichte: besiedlt bereits am Ende der letzten Eiszeit und seitdem herrschte auf dem naheliegenden Moorland und später in seinen Gassen und Strassen immer reges Treiben: Pfahlbaudörfer, Höhenburgen, das römische Emona, mittelalterliche Hauptstadt Krains und stets Kulturzentrum Sloweniens, später auch Verwaltungssitz und politisches Zentrum. Heute ist Ljubljana eine moderne europäische Stadt mit etwa 300 Tausend Einwohnern. Es ist weiterhin das slowenische Zentrum der Kultur, Politik und Wirtschaft. Und auch heute noch gibt es noch das alte Ljubljanaer Schloss, dem der alte Stadtkern zu Füßen liegt. Die Stadt prägt der Fluss Ljubljanica und auf seinen beiden Ufern findet man einen pulsierenden Stadtrhythmus oder die Stille alter Parkanlagen und das Rauschen mächtiger Weiden. Man sagt, das weiße Ljubljana ist wahrhaftig schön.

Und überall trifft man auf zuvorkommende, gastfreundliche Menschen…

Pferde gehören zu Slowenien.
In diesem kleinen Land wurde die Liebe zu Pferden seit jeher großgeschrieben. Die Lipizzaner, die edlen weißen, fast barocken Tiere, die aus dem Gestüt Lipica im Herzen der von Stein geprägten Region Karst entstammen, sind in aller Welt bekannt. Die Lipizzaner sind eine wahre Perle auf dem Gebiet der Pferdezucht und der Reitsportkultur, doch sie schränken gleichzeitig in keiner Weise die Vielfalt anderer Pferderassen in Slowenien ein. Darunter zählen auch Islandpferde - etwa 300 werden in Slowenien gehalten. Die ersten zwei isländischen Stuten kamen vor zehn Jahren nach Slowenien und zwar aus Dänemark. Etwas später knüpften slowenische Liebhaber der Islandpferde erste Kontakte mit Österreichern und Deutschen, so dass viele der Pferde (auch wegen der verhältnismäßig günstigen geographischen Nähe) gerade aus diesen zwei Ländern kommen. Vor zehn Jahren wurde der Verband von Züchtern der Islandpferde Sloweniens (DRIKS) gegründet, das heute etwa 100 Mitglieder hat und gleichzeitig eines der 19 Mitglieder des FEIF ist. Seitdem verlaufen Tätigkeiten zur Popularisierung der Islandpferde viel organisierter. Dabei geht es vor allem darum, dass wir uns für eine hochwertige Reitschule einsetzen und uns bemühen in der heimischen Zucht solche Veräderungen durchzusetzen, die zur Züchtung hochwertiger Reitpferde verhelfen werden. Im Jahre 2003 würden wir gerne die erste Halterwertung durchführen, die ein Bild von der Qualität unserer Herde machen sollte um damit eine Zuchtstrategie aufzubauen. Gegenwärtig hat Slowenien das Niveau von ambitionsreichen Freizeitreitern erreicht; für Wettkämpfe gibt es kaum die richtigen Pferde und auch an entsprechenden Reitern mangelt es. Man ist am Anfang eines langen Weges, doch das Maß an Liebhaberei, Hingabe und Eifer ist hoch genug, um die hochgesteckten Ziele zu erreichen. Das entsprechende Training verläuft vor allem in Österreich, Deutschland und in Dänemark, dazu werden ausländische Trainer und Lehrer mehrmals im Jahr nach Slowenien eingeladen. In Slowenien gibt es drei entsprechende Rennbahnen (alle natürlich in Privatbesitz), auf denen man trainieren kann (die Rennbahnen sind 170, 220 und 250 m lang) und entsprechen gegenwärtig der Nachfrage. Somit wurde im vergangenen Jahr die erste Staatsmeisterschaft im Reiten von Islandpferden ausgetragen, an der 35 Reiter aus ganz Slowenien teilgenommen haben, was eine sehr vielversprechende Zahl ist. Natürlich wird diese Arbeit von Amateuren erledigt, die auch finanziell sicherstellen, dass die "isländische Bewegung" fortgesetzt wird. Zur Zeit gibt es noch keine Fachliteratur über Islandpferde in slowenischer Sprache, deswegen greift man auf ausländische Fachliteratur zurück, vor allem in deutscher oder englischer Übersetzung. Eine gute Quelle von grundlegenden Informationen über Islandpferde, ihre Geschichte, Anwendung, Versorgung, ihre Gangart und den Verein ist die Web-Seite des Verbands DRIKS www.islandski-konji.com, wo Kontakte mit slowenischen Liebhabern der Islandpferde geknüpft werden können. Mindestens einmal im Jahr werden Vorträge eines anerkannten ausländischen Experten hinsichtlich der Zucht oder der Reittechnik der Islandpferde vorbereitet. Was die Islandpferde anbelangt, sind wir im ständigen Kontakt mit den Trends in der Welt hinsichtlich der Rennen, des Trainings, der Zucht, des Tourismus sowie der Haltung von Pferden. Dabei denke ich vor allem an die neuesten Erkenntnisse über die Heilung von Allergien, meistens des sehr lästigen Sommerekzems, an dem auch einige slowenische Islandpferde leiden. Unsere Pferde werden sehr geschätzt und über alles geliebt, deswegen veröffentlichen wir auch zahlreiche Artikel im einzigen slowenischen Pferdemagazin und sonstigen Publikationen. Der Anklang ist groß - das Interesse für Islandpferde in Slowenien ist steigend.

Gestatten sie mir hier noch einige Worte über unsere Pferde hinzuzufügen. Wir haben vier isländische Pferde und alle wurden bei Helga und Bruno Podlech auf dem Wiesenhof in Deutschland gekauft: Sleipir fra Skardi (Kastrat) und drei Stuten Alisa von Wiesenhof, Frekja von Wiesenhof und Elding von Nedderenhof. Alle Mitglieder unserer Familie sind begeisterte Geländereiter und bessere Partner als unsere vier Pferde könnte man wohl kaum finden. Sie werden in der Region Notranjsko gehalten, einer wundervollen Karstlandschaft, die wegen ihrer Sickerseen und der kaum zu bändigenden Natur kaum bewohnt und voll von Wild ist. Hier gibt es noch die richtige Wildnis für Bären und Wildschweine. Die Landschaft wird manchmal von Winden heimgesucht, sonst aber ist sie still mit Tausenden von Waldwegen und Karstweiden. Und eine solche Wildnis kann man im vollen Maße nur mit einem selbstbewussten Pferd mit ausgezeichnetem Orientierungssinn genießen, das Geräusche, Gestalten und Düfte im Freien nur wenig beeindrucken oder ihm kaum Angst machen. Deswegen und vor allem wegen des menschenfreundlichen Charakters, aber auch wegen ihres reizenden Aussehens und Durchhaltevermögens sowie ihrer Robustheit und wegen… es gibt noch Tausende von Eigenschaften der Islandpferde. Sie machen sie besonders und deswegen werden sie für immer Bestandteil unserer Familie bleiben. Meine Pferde sind Frekja und Elding, Sleipnir ist das Pferd meines Mannes und Alise die Stute meines Sohnes.

Sleipnir f. Skardi.
Sleipnir fra Skardi kam in Island zur Welt und birgt ein außerordentliches Temperament. Es ist wirklich nicht ein Pferd für jedermann, da es sehr stark und verhältnismäßig schwer zu bändigen ist. Sleipnir ist das beste Pferd im fliegenden Pass in Slowenien und solide im Tölt. Es handelt sich um einen Falben mit starkem, robustem und gedrungenem Körper mit einem ausgeprägten Wunsch zu laufen. Das Pferd eignet sich für den erfahrenen und selbstbewussten Reiter. Sleipnir liebt es, verwöhnt zu werden, doch zählt es keinesfalls zu den anschmiegsamen Plüschtieren. Es verlangt eine respektvolle Beziehung und hat 14 Jahre.

Alise v. Wiesenhof.
Alise von Wiesenhof ist eine wundervolle Stute mit äußerst langer und dichter Mähne und Schweif, ihr Körper aber ist bräunlich-grau. Sie ist eine starke und schwere Stute und neigt zum unerwünschtem Pass. Für eine klare Gangart bedarf es bei ihr viel Mühe - doch es geht! In der Natur ist sie sehr flink, gleichzeitig aber auch verlässlich und selbstbewusst, so dass ich ihr ohne Bedenken meinen elfjährigen Sohn anvertraue. Ihr Charakter - einem so freundlichen und entzückenden Pferd sind sie sicherlich noch nie begegnet!. Sie ist 8 Jahre alt.

Frekja v. Wiesenhof.
Frekja von Wiesenhof ist ein wahrer "Fuchs" mit hellgoldener Mähne. Ein kleines, lausbübisches Ding. Auch bei ihr muss ich mich für die reine Gangart etwas anstrengen (sie ist fünfgängig), aber das ist für mich eine besondere Herausforderung. Meistens reite ich in die freie Natur ohne Sattel oder zumindest ohne Steigbügel aus. Sie ist sehr eigenständig und beachtet kaum das Verhalten der Herde. Sie ist meine liebste Stute, weil sie mir stets etwas einbrockt und weil sie immer, wenn ich sie rufe, mit großer Freude zu mir rennt. Auch von weit her. Sie hat das beste GPS, das ich kenne. Wir haben uns schon zig-mal verirrt aber immer wieder brachte sie mich zurück auf den Hof - ohne einen einzigen Kratzer und noch vor Einbruch der Dunkelheit. Bisher habe ich noch kein so selbstbewusstes Pferd kennengelernt. Sie ist 14 Jahre alt.

Elding v. Nedderenhof.
Elding von Nedderenhof: eine sehr gut gebaute, hohe, elegante schwarze Schönheit. Mein Sporttyp mit äußerst viel Temperament. Viergängig - läuft sehr typischen Tölt, doch nicht allzu schnell; ihre Stärken sind vor allem Trab und Galopp. Und sie hat nie genug vom Laufen. Es ist schwer ihr klar zu machen, nach MEINEM ermessen anzuhalten. Doch wir finden uns zurecht. ich liebe schnelle Pferde, die nicht angespornt werden müssen - Elding legt Kilometer und Kilometer zurück und gibt mir viel Mühe sie "zurückzuhalten", damit sie nicht ganz erschöpft. Hinsichtlich der Geschwindigkeit, Kraft und Willens ist sie Sleipnir knapp auf den Fersen, doch man bringt sie viel einfacher zum Stehen. Auch sie hat bereits 8 Jahre.

Alle vier lieben das Herumschlendern in der Wildnis über Stock und Stein. Sie fühlen sich zuhause. Auch wir schließen uns ihnen an. Das Beisammensein mit Islandpferden, dieser edlen Pferderasse, nacht unser Leben zu etwas Besonderem. Und so ist es eine Freude und ersehntes Privileg, EIN ISLANDPFERD ZU BESITZEN. Wir nehmen es mit allen seinen Pflichten und unendlicher Freude entgegen, die sie uns bieten.


Bericht: Agata Maček
www.islandski-konji.com

Und hier noch einige Fakten über Slowenien:

Staatsform: Republik (eigenständiger Staat seit 1991)
Einwohnerzahl: ca. 2.000.000
Fläche: 20.256 km2
Länge der Staatsgrenzen: 1.207 km
Höchster Gipfel: Triglav (Julische Alpen) - 2864 m
Höchste Wand Kanjavec (Julische Alpen) - 2568 m
Längster Fluss: Save - 221 km
Größter See: See von Cerknica (Sickersee) - 24 km2
Größter Naturpark: Triglaver Nationalpark - 848 km2
Größte Stadt: Ljubljana - 300.000 Einwohner








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