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Weniger ist meistens mehr - Die Fütterung des Islandpferdes




Weniger ist bei der Fütterung von Islandpferden meistens mehr.

Jahrhundertelang mussten sich die Pferde mühsam das spärliche Futter auf ihrer Heimatinsel Island zusammensuchen und entwickelten sich dabei zu guten Futterverwertern. In unseren Breiten dagegen finden Islandpferde ein richtiges Schlaraffenland vor: eiweißreiches Gras in Hülle und Fülle, gehaltvolles Heu und zudem energiereiches Kraftfutter. Aus einem solch üppigen Futterangebot wird für Islandpferde schnell ein Überangebot - mit unangenehmen Folgen: Der Kreislauf überfütterter Pferde wird stark belastet, die Leistungsfähigkeit- und Bereitschaft sinken; zu viel Eiweiß kann zu Stoffwechselerkrankungen wie Hufrehe oder Kreuzverschlag führen, die Entwicklung des Sommererkzems wird begünstigt.

Der Pferdehalter muss also Menge und Art des Futters sinnvoll begrenzen und die täglichen Rationen für jedes Pferd individuell zusammenstellen. Die Futtermenge ist vorwiegend vom Energie- und Nährstoffbedarf des Pferdes abhängig, der von verschiedenen Faktoren wie Temperament, Trainingszustand, Größe des Pferdes oder Haltung beeinflusst wird. Anhaltspunkte können Futtertabellen liefern, auf deren Grundlage eine Ration für jedes Pferd berechnet wird. Viel wichtiger ist jedoch das sprichwörtliche Auge des Herren, welches das Pferd füttert. In der Praxis ist folgende Faustregel nützlich: „Man soll die Rippen spüren, aber nicht sehen können“.

Gutes, aber nicht überdüngtes Gras ist das Grundfuttermittel im Sommer. Dabei ist eine Weidezeit von vier bis sechs Stunden für Reitpferde völlig ausreichend, während Turnierpferde im Training vielleicht nur zwei und Zucht- und Jungpferde rund um die Uhr weiden dürfen. Arbeitet ein Islandpferd nicht oder nur wenig kann es im Sommer allein vom Gras leben.

Im Winter decken gutes Heu oder Grassilage den Grundbedarf der Pferde. Teilweise füttern Pferdehalter auch Stroh, um die Pferde zu beschäftigen oder Möhren als willkommenes Saftfutter in der kalten Jahreszeit. Statt einer Mahlzeit sollte die Futtermenge auf mehrere Portionen am Tag verteilt werden, damit der kleine Magen des Pferdes nicht überladen wird.

Vorsicht ist im Frühjahr und im Herbst geboten, wenn die Umstellung auf die sommerliche Weide- bzw. auf die winterliche Heu-/Silagefütterung erfolgt: führt der Halter den Wechsel zu rasch durch, drohen schwere Verdauungsstörungen wie Koliken oder Durchfälle.

Zusätzlich sollte ganzjährig ein Mineralfutter gegeben werden, um etwaige Mängel an Mineralien, Vitaminen und Spurenelementen im Weidegras, Heu oder in der Silage auszugleichen. Will man ganz sicher gehen, können die Futtermittel von einer LUFA auf ihre Nährstoffe hin untersucht werden. Wichtig sind auch der freie Zugang zu einem Salzleckstein und zu frischem Wasser.

Kraftfutter sollte nur an Pferde verfüttert werden, die tatsächlich etwas leisten müssen: beispielsweise Wanderreit-, Schul- oder Turnierpferde.

Will man sein Pferd nach einer gelungen Lektion oder zum Abschluss des gemeinsamen Trainings belohnen, sind Äpfel, Möhren oder spezielle Pferdeleckerlies geeignet.

Eine richtige Fütterung zahlt sich für den Pferdehalter immer mit Gesundheit, Lebensfreude und Leistungsbereitschaft des Pferdes aus.